Nach der seit Ile d’Ouessant durchsegelten Nacht navigierten wir in den Morgenstunden durch die Iles de Glénan. Für französische Segler ein Begriff,da sich hier die berühmteste Segelschule (wahrscheinlich weltweit) befindet. Dieses Inselgebiet ist denn auch navigatorisch anspruchsvoll aber interessant, vor allem auch schön. Wir suchten unseren Weg in den Hafen von Loctudy, wo wir gegen Mittag inmitten einer schönen Landschaft festmachten. Diese Ortschaft wurde bereits im 6.Jhdt von einem Mönch namens Tudy gegründet. Loc oder auch Loch, bretonischer, gälischer Ausdruck, bedeutet einfach „Ort am Wasser“. Herrn Tudy, übrigens,
begegnet man in dieser Gegend noch des öftern.
Der tiefere Grund Loctudy anzulaufen war das Tauchen. Wir mussten noch die Luft unserer Tauchflaschen kontrollieren lassen, da unser Tauchkompressor neu, die Qualität der gelieferten Luft somit noch unbekannt war. Wir mieteten in einer Garage ein Auto und fuhren damit quer durch die Bretagne bis nach Plougastel (noch nie gehört zuvor) in der Nähe von Brest, wo wir die hervorragende Qualität unserer Tauchflaschenluft attestiert bekamen. Ich erspare Euch das Protokoll.
Mehr zufällig entdeckten wir, dass es in diesem Ort ein berühmtes Calvaire gibt (Darstellung der Leiden Christi, auch im übertragenen Sinn gebraucht), das im 2. Weltkrieg beschädigt wurde. Ein daran beteiligter amerikanischer Soldat hat nach dem Krieg eine Stiftung gegründet um diese Skulptur zu restaurieren. Es ist ihm gelungen.
Das Calvaire in Plougastel
Unser Weg führte von da entlang der nördlichen Bretagneküste zum westlichsten Punkt Frankreichs, der Pointe du Raz, die wir nachts zuvor in gebührendem Abstand umrundet hatten. Nicht umsonst gibt es bei dieser berüchtigten Ecke ein Denkmal für alle die umgekommenen, verschollenen Seefahrer (R.I.P). Das Kap ist geprägt von vielen Untiefen und viel Strom, schlechtem Wetter und Nebel. Na ja, so an Land mit etwas Sonne war’s noch ganz angenehm. Das Département hier heisst übrigens Finisterre. Hier endete die alte Welt.
In Loctudy nahmen wir uns auch etwas Zeit die Gegend mit den Fahrrädern zu erkunden.
Gerne wären wir noch etwas in dieser bezaubernden Gegend der Bretagne geblieben, die uns – von wegen immer Regen – sehr günstig gestimmt war. Da der Herbst schon weit fortgeschritten ist, müssen wir aber weiter um einerseits die Biscaya möglichst ohne grossen Herbststurm durchqueren zu können, anderseits ist in La Rochelle noch die grosse Bootsausstellung, wo auch unsere Werft teilnimmt. Da wird uns noch Material für unsere KAMA geliefert und wir haben Gelegenheit noch technische Unklarheiten zu klären und kleine Reparaturen auszuführen (der Schwertkasten rinnt im Wellengang).