NOCH IMMER BRASILIEN

NOCH IMMER BRASILIEN

 

Porto Belo

Am 6.3. ankerten wir vor dem Strand von Porto Belo. Dieser Ort wurde ca. 1830 von Walfängern der Azoren gegründet. Sie waren begeistert von den hervorragenden Fischgründen dieser Gegend. Noch heute spürt man die Seelenverwandtschaft zum weit entfernten Inselarchipel in der Bevölkerung und in der Art zu fischen. Es ist einer der geschäftigsten Fischereihäfen der Region und rund um die Bucht gibt es mehrere fischverarbeitende Betriebe.

 

 

Es gibt aber ennet der Bucht einen modernen Teil dieser Ortschaft, der mit seinen mondänen Hochhäusern stark an Camboriú erinnert und als synthetische Feriendestination mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hat.

 

 

Uns interessierten aber mehr der gepflegte, ursprüngliche Ortskern und die schönen Strände, die die ganze Bucht umsäumen. Auch im Hinterland gäbe es viele Möglichkeiten sich zu vergnügen. In der Marina konnten wir den dringend benötigten Diesel bunkern, um für den langen Schlag nach Uruguay gerüstet zu sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beim Tanken in der Marina erlebten wir noch eine lustige Episode. Das Ablegemanöver gelang uns wegen Wind und Strom nicht so ganz wie geplant, mit dem Erfolg, dass sich KAMA* in einen engen Kanal hinein verirrte und drohte andere Schiffe zu rammen. Wir haben bisher noch nie so schnelle Brasilianer gesehen. Sie sprangen von einem Schiff zum anderen, turnten sich zum Bug, um bereit zu sein KAMA* von ihren Schiffen freizuhalten. Für Katja war es aber überhaupt kein Problem unser Schiff wieder heil aus diesem Kanal zu manöverieren. Die Steine, die den Angestellten von den Herzen fielen erzeugten im Hafen eine ziemliche Welle, einen kleinen Tsunami.

Im Atelier des lokalen Künstlers

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Weg in die Baía das Tijucas kamen wir an diesem Kap mit den von den Atlantikwellen glatt geschliffenen Felsen vorbei. Bei uns sind es die Gletscher, welche unsere Felsbrocken glatt polieren, also auch Wasser. Gemäss meinem ehemaligen, verehrten Geografielehrer (Prof. Steffen) hat Wasser allein aber keine Erosivkraft. Vielmehr sind es die darin enthaltenen Sedimente , wie Sand oder Geröll,, welche die künstlerische Gestaltung der grobschlächtigen Steinklötze übernehmen.

 

 

 

 

 

 

 

Wir freuten uns an diesem Anblick im ehrfürchtigen Bewusstsein, dass der Künstler dieser Gebilde schon eine Weile an diesem Werk gearbeitet hat.

 

Baía das Tijucas

Auf unserem Weg zur Enseada da Pinheira machten wir halt in oben genannter Bucht. Das verkürzte uns den Weg um die Insel Santa Catarina herum. Hier in der Enseada de Zimbros warfen wir Anker und gingen an Land. Die Ortschaft ist schon ziemlich weit entfernt vom üblichen Tourismus. So fanden wir hier einen praktisch unberührten Strand und eine ursprüngliche Siedlung mit noch kaum befestigten Strassen.

 

 

 

 

 

 

 

An diesem Strand kann man sich das Nachtessen noch  zusammensuchen.

Wir liessen uns einmal mehr im nahegelegenen Restaurant verwöhnen. In Unkenntnis der im Sand zu findenden Delikatessen war das sicher die bessere und gesündere Wahl.

 

 

 

 

 

 

Das intensive und konzentrierte Studium der Menuekarte hat sich gelohnt. Das Essen und der Wein im Strandrestaurant schmeckten hervorragend. Spezialität sind die frischen Austern, die hier in der Gegend gezüchtet werden.

                                                

Es war schon stockdunkel, als wir zur KAMA* zurückkehrten. Wir waren beileibe nicht die einzigen, die nach der Tageshitze an diesem lauen Abend noch den Strand genossen, den heissen, feinen Sand  durch die Zehen rieseln liessen und am Boden die so sehr vergänglichen Fusspuren oder zumindest diejenigen der Havaianas hinterliessen. Der Strand war zum Leben erwacht. Fischen als soziales oder familiäres Ereignis ist angesagt, Vergnügen und Notwendigkeit zugleich.

 

                                                                                                                                                 

 

Ilha Santa Catarina

Diese Insel, Namensgeberin des Bundesstaates, ist durch einen schmalen Kanal vom Festland getrennt. Etwa auf halbem Weg verbindet eine Brücke die durch das Wasser getrennte Hauptstadt Florianópolis. Es gibt deshalb für Segelschiffe keine Möglichkeit innerhalb des geschützten Wassers nach Süden zu gelangen. Allerdings könnte man von beiden Seiten bis zur Brücke gelangen und von dort aus die Stadt und die sehr touristische Insel besuchen. Vor allem im Nordteil und an der gegen den Atlantik offenen Ostküste finden sich schönste Strände, die dank dem hereinstehenden Schwell als wahres Surferparadies gelten.

                                      Blick von Süden gegen Florianópolis

Schon bald am Ende der Insel angelangt, kommt uns eine Fischereiflotte entgegen. Das sind mehrere, in unserer Begegnung aber lediglich zehn Schiffe, die zusammen fischen. Wir wussten kaum, wie wir ausweichen konnten. Diese Flotten durchpflügen die Meere und alles, was sich in ihrer Strasse befindet wird herausgeholt. Dahinter bleibt nur Leere und Öde. Selbst die lokalen Fischer beklagen diese Fangmethoden und sind der Meinung, dass Brasilien schon längst keine lohnende Fischerei mehr betreiben könnte, wenn das im Süden gelegene Uruguay ihre Fischereigründe nicht rigoros schützen würde.

 

 

 

 

So sehen wir auf unserem Plotter, wie die Fangschiffe uns entgegenkommen.

 

 

 

 

Unser Weg führte also um die Insel herum. Gäbiger Nordwind von 5 bis 6 Beaufort verhalf uns zu einem wahren Höllenritt Richtung Süden. Noch vor dem Eindunkeln brachten wir die siebzig Meilen hinter uns und konnten in der Nordbucht der Enseada da Pinheiro ankern.