ANKUNFT IN NEUSEELAND

Ankunft in Neuseeland

Ein Zwischenhalt in Dubai, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, lockerte unseren langen Flug in Richtung Neuseeland etwas auf. Nach einem kurzen Essen beim Italiener ging es aber bald wieder weiter, ohne die angepriesene Kamelmilch-Schokolade, die kaum unserem Toblerone-verwöhnten Gaumen, geschweige unserem Portemonnaie entsprochen hätte.

Beruhigend, keine erneuten Diskussionen, ob uns die Fluggesellschaft nach Neuseeland mitnimmt. Nach langem, ruhigem Flug sind wir am Nachmittag des Weihnachtstages auf dem Flughafen in Auckland gelandet. Nun hiess es vorerst einmal Schlange stehen, nicht einmal beim Zoll und den Einwanderungsbehörden, sondern vor allem bei der Biosecurity, also derjenigen Behörde, die verhindern soll, dass Krankheiten, Tiere oder Pflanzen eingeschleppt werden. Ja, und diese Beamten sind dann schon strikt! Es genügt nicht, dass man im Flieger das Formular korrekt ausgefüllt hat. Nein, da werden die Kleider kontrolliert, gar die Sohlen der Wanderschuhe kontrolliert, wenn man angibt, welche dabei zu haben. Mein Zuviel an Tubak, das ich dabeihatte und wahrheitsgetreu deklariert habe, hat niemanden interessiert. Schliesslich waren alle Hürden gemeistert und wir durften in Neuseeland einreisen.

Hier hiess es dann nicht Grüezi, sondern wir wurden mit welcome, aber auch mit einem herzlichen kia ora empfangen. Kia ora, richtig, das ist die Begrüssung in der Sprache der Maori und noch höflicher heisst es haere mai. Auf einmal realisierten wir, dass wir nicht einfach in einem schweizerischen Nachbarland, sondern weit draussen im Südpazifik angekommen sind, einer Insel, die von den ersten Bewohnern nicht Neuseeland, sondern Aotearoa genannt wurde, Land der langen weissen Wolke. All das interessierte uns in diesem Moment aber kaum, wurden wir doch in der Empfangshalle von Katja und Stefan ganz schweizerisch und familiär herzlichst begrüsst. Emotionales Wiedersehen nach Monaten, wie bei richtigen Seefahrern. Noch etwas benommen stiegen wir in das von ihnen gemietete Auto, fuhren erstmals durch Auckland mit der unverkennbaren Skyline und über die imposante Harbour Brücke, dem Nadelöhr zum Nordland, in eben diese Richtung. Kaum hat man die Stadt hinter sich gelassen, wird die Gegend ländlich, geprägt von viel Landwirtschaft. Die Hauptstrasse ist eng, kurvig, und – hier geht ja alles linksherum. Ungewohnt, erschraken wir in jeder Kurve, dass da einer auf der falschen Seite entgegenkommt. Unsere jugendlichen Chauffeur-eusen hatten ihr frisches Hirn aber schon längst umgestellt, so dass wir uns vertrauensvoll entspannen konnten.

 

 

 

 

 

Bei einem Kaffeehalt auf einer Anhöhe erhielten wir einen ersten Eindruck von der Weite dieses Landes, aber auch der Allgegenwart des Meeres, welche die Landschaft prägt und ihr dadurch ihren speziellen Reiz verleiht. Wahrscheinlich absolut passend der wolkenverhangene Himmel mit dem kühlen Wind, der die regenschweren Wolken eilig vor sich hertrieb. Ist das der neuseeländische Sommer?

Unser Weihnachtsfoto

Gegen Abend, nach immerhin über hundert Kilometern, erreichten wir Marsden Cove, die Marina in welcher uns KAMA* erwartete. Unser Puls war am Anschlag, als wir erstmals nach so langer Zeit wieder an Bord kamen. Alles war tipp top zwäg, viele Neuerungen erwarteten uns und die Willkommenswünsche zeigten, dass wir erwartet wurden. Könnte es denn für uns ein grösseres, wertvolleres Weihnachtsgeschenk geben? Wohl kaum!

 

 

 

 

 

Schon am nächsten Tag ging es hinaus in die Bream Bay. Der gäbige Wind lud förmlich dazu ein, den für uns neuen, noch nie gesegelten Spinnacker zu testen. Stefan und Katja erteilten uns eine Lektion in dessen Handhabung. Hmh, ob wir wohl je damit zurechtkommen werden? Noch schlimmer das neue Eingericht der Kettenkralle des Ankers. Stefan spezial. Ein ausgeklügeltes System, ausgehend vom Eisloch am Vorsteven, verhilft uns nun zu ruhigerem und sicherem Schlaf bei minimalem Aufwand.

Weihnachtsbeleuchtung am Heckträger

 

 

 

 

 

Mount Aubrey, im Hintergrund die Whangarei Heads, 20 Millionen Jahre alte Vulkankegel

Die notwendigen Instruktionen erhielten wir am Abend, als wir in der Urquarts Bay ankerten, um dort die Nacht zu verbringen.

Ankerfeld in der Urquarts Bay, das Wetter aufgeklart, aber immer noch steifer Südwind

Margrit und ich, wohl noch etwas müde von der Reise, schliefen gut. Allerdings wurde Margrit von einem ungewöhnlichen, mit Atemnot einhergehenden Husten geplagt, was den Erholungswert ihres Schlafes deutlich schmälerte. Dennoch war es ein herrliches Erwachen in dieser Bucht im Schatten der Whangarei Heads.

 

 

 

 

 

Die nahe Sandbank, die Calliope Bank, verleitete Katja zum Tauchen, denn die Bucht ist bekannt für ihre Jakobsmuscheln. So frisch in die Pfanne gehauen waren sie eine besondere Delikatesse.

 

 

 

 

 

hart verdientes Nachtessen…
…von dem schliesslich nichts übrig blieb.

 

 

 

 

 

 

Am folgenden Tag gingen wir zurück in die Marina.

Dazu mussten wir gegen die Strömung den Whangarei Channel hinauffahren, nicht gerade eine Pracht an allen diesen Industrieanlagen vorbei. Hier befindet sich die einzige Ölraffinerie des Landes. Aber halt! Was war das eben da im Wasser?

 

 

 

 

 

In der Nähe der Mair Bank wurden wir begleitet von einer Gruppe von Pilotwalen (Video), die sich genüsslich im Wasser fläzten und mit KAMA* kokettierten.

 

 

 

 

 

Das erste Mal, dass ich diese Tiere, sie gelten heute als Unterart der Delphine, bewusst zu Gesicht bekomme. Die Unterscheidung in Lang- oder Kurzflossenwal kann nicht gemacht werden, wenn sie im Wasser schwimmen. Der Lebensraum der Grindwale, wie sie im Deutschen auch genannt werden, sind die gemässigten bis kalten Gewässer der nördlichen und südlichen Halbkugel. Dabei halten sie sich bevorzugt auf hoher See auf und meiden unter normalen Umständen die seichten Küstengebiete, welche sie gar nicht benötigen. Diese Tiere haben die Fähigkeit innerhalb zehn Minuten Tauchgänge bis zu 600 m zu unternehmen. Unvorstellbar in unseren tauchphysiologischen Überlegungen. Ihr Speiseplan besteht aus täglich mindestens 50 kg Meergetier, meist Tintenfische. Warum sie immer wieder seichte Gebiete aufsuchen, dabei sehr oft auch zu Dutzenden stranden und dabei häufig verenden, ist unbekannt und völlig rätselhaft. Wir hoffen, nicht von unseren heutigen Begleitern morgen in der Zeitung zu lesen.

 

 

 

 

 

Angrenzend an die Ölraffinerie liegt ein Holzumschlagsplatz. Es ist einer der Häfen, aus welchen Neuseeland sein Holz verschifft. Güterschiffe aus aller Welt legen hier an, um Massen von Holzstämmen zu laden. Kein Wunder riskiert man selbst auf offener See immer wieder einmal mit einer solchen Tanne zu kollidieren.

 

 

 

 

 

Die Einfahrt in die Marsden Cove Marina ist eng. Auf beiden Seiten reichen Sandbänke bis an die schmale Fahrrinne, zudem herrscht starker Strom, der auch das Anlegen im Hafenplatz erschwert.

Irgendwo da hinter den Sandbänken liegt die Marina
Geschafft! Abendstimmung in der Marsden Cove Marina.

Am 30. 12. brachten wir Stefan nach Auckland zum Flughafen. Er wollte zurück in die Schweiz. Es galt seine berufliche Karriere zu starten. Auch wenn es uns etwas schnell ging, wir hatten volles Verständnis. Wahrscheinlich geht es ja immer zu schnell, wenn einem die Kinder verlassen, aber das gehört auch zum Leben. Beinahe wären wir noch zu spät zum Flughafen gekommen. Ein riesiger Stau auf dieser unscheinbaren Landstrasse, immerhin die N 1, blockierte unser Vorwärtskommen und erhöhte unseren Stresslevel. Den Weg zurück nach Marsden konnten wir dann gemütlicher angehen. Katja führte uns entlang der Westküste an den Strand von Karekare an der Tasmanischen See. Wai Karekare ist der Name der Maori für die wilde, ungestüme, lebhafte und heftige See. Heute passte auch das Wetter. Dunkle, schwere Wolken fegten über das Wasser und liessen das Meer aufbrausen.

 

 

 

 

 

Die Maoris siedelten sich hier bereits vor 300 Jahren an. Ihre Siedlungen, schützten sie durch Pa’s, befestigte Dörfer, die als Zufluchtsort dienten, Macht und Kraft, Imponiergehabe ausstrahlten. Noch heute ist den Maori dieser Ort heilig. Sie finden hier einen direkten Draht zu ihren Vorfahren. Der Pou, diese geschnitzte Holzsäule, symbolisiert das mana whenua, das Recht, hier des Stammes der Te Kawerau a Maki, über dieses Land, ihre Behörden und Rechte zu entscheiden. Man soll auch verstehen und anerkennen, dass dieses Stück Erde ein spezieller Ort ist, um zu geniessen, aber auch zu respektieren.

Beim Pou, dessen Geist über diese Gegend weht, handelt es sich übrigens um die Darstellung von Kowhatukiteuru, dem Gründer des Hauptpas, erbaut auf dem steilen Felsen, der den Strand dominiert.

 

 

 

 

 

Der Fluss musste durchwatet werden, um an den Strand zu gelangen.
Da oben lag einst das Pa,
unvorstellbar, da oben in einem Dorf zu leben

 

 

 

 

 

Obwohl Hochsommer, das Klima war rau, windig, trotzdem war der Besuch des Strandes mit seinem feinen, schwarzen Sand ein Genuss. Seit langem erlebten wir wieder einmal das Gefühl, Sand zwischen den Zehen und Zähnen zu spüren, Sand, den wir abends wohl auch mit unter die Bettdecke nehmen.

 

 

 

 

 

Zum Schlafen blieb eh nicht viel Zeit. Gefühlt kurz nach Mitternacht, am letzten Tag des Jahres, jagte uns Katja aus den Federn. Heute ging es Richtung Norden. Sie machte uns mit der Marina in Opua bekannt, dem Hafen, in welchem sie mit Stefan Neuseeland erreichte. Hier liessen sie schon allerhand instand setzen. So konnten wir von ihren Erfahrungen profitieren und uns mit den örtlichen Gegebenheiten bekannt machen.

Gute Infrastruktur in der Marina von Opua

Weiter ging es nach Waitangi, von dessen Anhöhe man einen prächtigen Blick hinüber nach Russel und über den gesamten Veronica Channel geniesst. Die ganze Geografie dieser Gegend erschien uns reichlich diffus und unübersichtlich. So waren wir froh um Katja als Fremdenführerin, die uns schon einmal eine erste Einführung in diese komplexe Gegend gab.

Blick über den Veronica-Channel nach Russel
Die Einfahrt in den langen Channel, der nach Opua führt.

 

 

 

 

 

 

 

Von der Ostküste ging es weiter zur Westküste zum Hokianga-Harbour, ein tiefer Einschnitt der Tasman See weit ins Landesinnere.

Hokianga-Harbour

In der Mythologie der Maori soll hier Kupe, ein grosser polynesischer Stammesführer aus Hawai(ki) im Jahre 925 angelandet sein, nachdem er seinen Cousin beim Fischen ertränkt und dessen Frau in ihrem Kanu entführt hat. Er gilt als Entdecker Neuseelands. Es gibt viele wissenschaftliche Diskussionen um Kupe. Je nach Maori-Stamm wird die Geschichte eben unterschiedlich erzählt. Die ursprüngliche Version, wie oben beschrieben, stammt von einem pakeha, ist also das Produkt eines Europäers (Stephenson Percy Smith, neuseeländischer Ethnologe) und findet sich so nirgends in den maorischen Überlieferungen. Noch heute weiss man nicht, wie, wann und von wo aus Aotearoa, das Land der langen, weissen Wolke besiedelt wurde. Sicher ist aber, dass hier im Hokianga, in Horeke, sich die ersten Europäer ansiedelten und auf die Maoris trafen, die diesen Ort noch immer hokianga nui a kupe nennen, Ort der Rückkehr von Kupe. Nähert man sich den am Südufer gelegenen Ortschaften Omapere und Opononi wird der Blick magisch von der gegenüberliegenden goldgelben Dünenlandschaft von Niwa, dem nördlichen Kopf des Hafens, angezogen.

Die beiden Ortschaften, Anziehungspunkt für viele Touristen, weisen zahlreiche Restaurants und Kaffees auf. Die Strände sind bedeckt von weichem, feinkörnigen Sand, herübergeweht von den riesigen Dünen. Das tiefblaue Wasser lädt ein, den verschiedenen Sportarten zu frönen. Aber auch die Dünen werden genutzt. Auf einer Art Surfbrettern wird bäuchlings diese Hänge heruntergerast.

 

 

 

 

 

Selbst die Toiletten (und deren Gäste) sind hier schmuck.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die enge Durchfahrt zwischen Arai und Niwa

Wir verzichten auf diesen Adrenalinkick, fahren stattdessen weiter nach Arai te Uru, dem Südkopf der Hafeneinfahrt. Arai te uru in der Sprache der Maori bedeutet, den Zugang verhindern. Von hier oben geniesst man einen fantastischen Blick über die ganze Bucht.

 

 

 

 

 

Fasziniert sind wir auch von den Strömungen in der Einfahrt.

Ein kleiner Rundgang durch diesen Naturpark erschliesst uns das ganze Panorama des Harbours und den Dünen. Man blickt auf die wirblige, von Sandbänken durchsetzte Einfahrt (Video) hinaus auf die Tasman See und man begreift, was mit Zugang verhindern gemeint ist. Mythologisch gilt die Einfahrt Arai te Uru aber auch als Ahnenmutter von elf Söhnen. Damit sind alle die Seitenarme dieser riesigen Hauptbucht gemeint. Klar, dass wir hier unzählige Fotos nehmen und von diesem zauberhaften Ort kaum mehr loskommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kräfte sammeln für das, was noch kommt. Uff!

Doch die Sonne steht schon tief und Katja ist noch nicht am Ende ihres Programms. Entlang der Kauri Coast geht es Richtung Süden. Die Westküste Northlands mit ihren windzerzausten Buchten, den riesigen Sanddünen, den historischen Siedlungen und den über 150 Schiffwracks ist Heimat der uralten Kauriwälder. Kauris sind gigantische Laubbäume, die hier in Nordland endemisch sind, d.h. es gibt sie nur hier. Ihr wertvolles Holz ist begehrt und ihr Harz ist Grundlage vieler Öle, Lacke und Dichtmittel. Selbst unsere ehemaligen Linoleumböden wurden ursprünglich aus diesem Kauriharz gefertigt. Zwischen 1850 und 1950 wurden 450.000 Tonnen dieses Harzes, auch Kopal genannt, exportiert. Das Holz wurde hauptsächlich nach Amerika ausgeführt. Man sagt, dass halb San Francisco aus diesen Bäumen erbaut wurde. Das war jenen Bürgern lieber, als ihre Redwoods abzuholzen. Kein Wunder, dass der Bestand dieser Bäume dramatisch abgenommen hat. Heute kommt dazu, dass sie von einer Pilzkrankheit befallen werden und daran absterben (Kauri dieback). Einige wenige dieser Bäume haben die Rodungswut der Pionierzeit überlebt und sind immer noch zu sehen, haben sogar Berühmtheit erlangt. Hier im Waipoua Forest stehen der höchste, von den Maoris respektvoll Tane Mahuta (Gott des Waldes) genannt und der wohl älteste Te Matua Ngahere (Vater des Waldes) Kauribaum. In der maorischen Mythologie ist Tane der Sohn von Ranginui, dem Himmelsvater und der Mutter Erde Papatuanuku. Tane löste die uranfängliche Umarmung seiner Eltern, dadurch Luft, Raum und Licht erzeugend. Tane ist der Lebensspender. Alle lebendigen Kreaturen sind seine Kinder.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem Reinigen und Desinfizieren unserer Schuhe ging es vorerst durch dichten, mit Sümpfen durchsetzten Urwald, bevor wir die Baumriesen zu Gesicht bekamen.

Dann steht man plötzlich vor diesen Riesen und weiss kaum, wie man ihnen begegnen soll, geschweige sie mit unseren bescheidenen Mitteln fotografieren kann. Ehrfürchtig bestaunen wir diesen archaischen Giganten, welcher wahrscheinlich schon länger als 2000 Jahre hier steht.

TANE MAHUTA, der Grösste unter den Grossen mit einem Umfang von13,77m, Stammeshöhe von 17,68 m und einer Gesamthöhe von 51,5 m.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie bestimmt man das Alter eines Kauribaumes? Man zähle die benötigte Anzahl siebenjähriger Kinder, die um den Baum eine Kette bilden. Jedes Kind entspricht einhundert Jahren. Um Tane Mahuta müssten sich also etwa zwanzig Kinder die Hand geben. Im letzten Licht des Tages machten wir oder versuchten zumindest, diesen Baumriesen als Foto festzuhalten. Te Matua Ngahere muss warten.

Mittlerweile wird es dunkel und wir kehren nach Marsden Cove zurück. Dieser letzte Tag des Jahres endet und steht stellvertretend für das ganze durchlebte Jahr, wunderschön. Heute Nacht gehören wir zu denjenigen Menschen, die das Privileg haben, das Neue Jahr praktisch als Erste zu begrüssen. Was wird es wohl bringen? Viel Zeit zum Feiern oder Sinnieren bleibt nicht. Katja kennt kein Erbarmen, Neujahr hin oder her. Schon früh am Morgen geht es los nach Whangarei, dem Tor zum Norden. Die dank des tiefen Hafens wohlhabende und grosse Ortschaft liegt rund zwanzig Kilometer buchtaufwärts und ist beliebter Anlaufpunkt der Segler. Wir machten uns aber mit dem Auto auf den Weg. Die genaue Bezeichnung dieser Stadt in der Sprache der Maori lautet Whangarei-te-rerenga-paraoa und meint damit den Ort, wo sich die Wale versammeln. Das dürfte tatsächlich zutreffend sein, haben wir doch schon vor Tagen in der Einfahrt der Bucht die Pilotwale gesichtet. Es sind aber nicht nur Wale, die sich hier durch was auch immer angezogen fühlen. Die Stadt ist belebt von zahlreichen Künstlern und Kunsthandwerkern. Als Besucher wird man angelockt von allerhand Galerien, Kunstwerkstätten und Museen. Cafés und Restaurants säumen die Front entlang dem Wasser und laden zum gemütlichen Verweilen ein.

Die Wasserfront von Whangarei
noch Weihnachtsstimmung

Aktuell wird ein neues Museum im Stil und zu Ehren von Friedensreich Hundertwasser gebaut. Ein weiteres architektonisches Meisterwerk ist die Zugbrücke, die über den Fluss führt und den Hafen vom Meer abtrennt. Sie wurde benannt nach dem Maori-Führer, der hier im 19. Jh. jeweils die ankommenden Europäer grüsste, te Matau a Pohe.

 

 

 

 

 

Fährt man über die Brücke gelangt man zum kleinen Flughafen und auf die kleine Landzunge bei Onerahi. Von hier aus überblickt man einen Grossteil des Whangarei Harbour bis zur Marsden Bay.

Folgt man dem Lauf des Hatea River flussaufwärts, gelangt man zu den Whangerei-Falls. Oberhalb dieser Wasserfälle wurden 51 Bäume gepflanzt, um der Opfer des Anschlags auf die Moschee in Christchurch im März 2019 zu gedenken.

Hier stürzt sich der Hatea River…
…in die Tiefe.

 

 

 

 

 

 

über die Brücke erreicht man…
…den noch etwas kahl anmutenden Gedenkpark.

 

 

 

 

 

 

 

Nach einem besinnlichen Moment folgen wir dem Weg hinab in die Schlucht, wo wir schon von weitem das Tosen des Wassers vernehmen. Das Wasser fällt hier 26 m über die Felswand hinab. Dieser Ort hier im A.H. Reed Kauri Park ist bei den Maori als Otuihau bekannt, da wo man die Aale fängt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir geniessen die erfrischende Kühle, wandern dann durch den Buschwald zurück zum Auto. Schon geht es wieder auf den Abend zu, da entschliessen wir uns relativ spontan, noch die Querry Gardens zu besuchen. Ein paar Idealisten haben in diesem alten Steinbruch einen wunderbaren, botanischen Park angelegt. In diesem subtropischen Garten finden sich nur einheimische Pflanzen. Die Vielfalt ist enorm und wir realisieren, dass wir hier im Norden Neuseelands gar nicht einmal so weit von den Tropen entfernt sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir flanieren durch diesen mit Kunstwerken durchsetzten, etwas mystisch anmutenden Garten und lassen uns von den verschiedenen Eindrücken verzaubern. Aus einem öden Steinbruch wurde hier ein kleines Juwel geschaffen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch wir sind geschafft. Müde vom vielen Latschen kehren wir auf KAMA* zurück. Wieder haben wir einen wunderbaren Tag verbracht, der erste in diesem Jahr. Hier auf dem Schiff erwarten uns die Neujahrsglückwünsche aus unserer Heimat. Es kann ja nur gut kommen mit diesem neuen Jahr! Selbst Katz und Hund übermitteln ihre Grüsse, was uns dabei besonders freut, zu wissen, dass es ihnen gut geht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stefan ist augenscheinlich gut zuhause angekommen.      Auch Merlot freut’s.                                                                                                                                                                                              Aisha hat es gut bei Evelyne. Danke!

 

 

 

 

 

 

 

 

An Ausruhen und Ausschlafen nach der Sylvesternacht ist nicht zu denken. Schliesslich gibt es hier in der Gegend der Bream Bay über hundert Strände, einer schöner als der andere. Heute zeigt uns Katja aber vorerst, wo wir in dieser Gegend gäbig einkaufen können. Ruakaka heisst der Ort und liegt nur wenige Kilometer von Marsden Cove entfernt. Das Schöne hier ist aber nicht das Einkaufen, sondern der Strand, der sich hier fast unendlich auszubreiten scheint. Über 13 km erstreckt sich dieser Abschnitt entlang der Bream Bay.

Da ist genug Platz für alle. Zwischen Dünen und den anrollenden Wellen des Pazifiks schlendern wir dem Strand entlang in den Abend hinein. Bald kehren wir zurück.

 

 

 

 

 

 

Morgen ist wieder ein Tag und wir haben Pläne… Wir sind angekommen, und wir glauben, in einer schönen Ecke dieser Welt!