ZUR BAY OF ISLANDS

Erste selbständige Schritte

 

Jetzt waren wir wieder so richtig auf unserer KAMA*, ein absolut gutes Gefühl. Vorerst wartete aber Arbeit, wir mussten uns nach unseren Bedürfnissen einrichten und einleben. Also begannen wir Kleider, Ausrüstungsgegenstände, Kisten, Lebensmittel und vieles mehr von einer Ecke in die andere und auch wieder zurück zu räumen. Wir kramten unsere persönlichen Gegenstände wieder hervor, die in den letzten Monaten weit unten in der Bilge gelagert waren. So entstand ein organisiertes Chaos, das wir zu beherrschen versuchten.

Das von unseren Kindern tadellos übergebene Schiff, war schon wieder ein einziger Dreckhaufen. Schuld daran waren die Australier, die den Russ ihrer Waldbrände bei uns ablagerten. Eine gründliche Reinigung war unumgänglich. Nach unserer Reise war auch grosse Wäsche angesagt.

 

 

 

 

 

Aber nicht nur Arbeit war angesagt, wir genossen auch das angenehme Hafenleben, plauderten viel mit einheimischen Schifflifahrern und konnten uns nach Herzenslust die Beine vertrampen, ein Privileg, das man geniesst, wenn man im Hafen liegt. Margrit hat selbst ihr Velo aktiviert und ging damit bis nach Ruakaka einkaufen. Keine Spur von Langeweile.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach einer Woche, am 15. Januar war es dann soweit. Wir lösten die Leinen und fuhren hinaus in den Whangarei Channel.

Die Ausfahrt aus dem Hafen, Strom und…
…Sandbänke faszinieren uns, ….

 

 

 

 

 

…erfordern aber unsere ganze Aufmerksamkeit.
Das bekannte Holzlager, zum Verschiffen bereit.

 

 

 

 

 

Gut, wenn man sich an die Markierungen hält.

 

 

 

 

 

Unser Ziel war nicht weit. In der uns schon bekannten Urquart-Bay warfen wir den Anker. Jetzt mussten wir wieder lernen, in den von uns gesetzten Anker zu vertrauen. Der Glaube an den festsitzenden Anker verbessert die nächtliche Schlafqualität ungemein. Auch getrauten wir uns das Schiff zu verlassen, um uns an Land umzusehen.

Urquart Bay

Ein gut ausgebauter Wanderweg führt hier über Wiesen und Weiden, vorbei an militärischen Ruinen aus dem 2. Weltkrieg bis hinunter zur Smugglers Bay am Südende des Bream Heads.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bream Bay

 

 

 

 

 

 

Smugglers Bay

 

 

 

 

 

 

In einem weiten Bogen über die Hügel führt der Pfad zurück zur Urquart Bay, wo KAMA* auf uns wartete. Prächtige Ausblicke über das Wasser der Bream Bay zum Strand von Ruakaka, den Whangarei Channel hinauf zum Mount Manaia und zu den Whangarei Heads verwöhnen unsere Augen.

 

 

 

 

 

 

Wir sehen nur Pukekos .Ohnehin sind Kiwis nachtaktiv.

Von KAMA* aus können wir auch ein Training für den America’s Cup beobachten. Eindrücklich, wie diese Rennmaschinen über das Wasser gejagt werden und dabei Geschwindigkeiten erreichen, die schneller sind als der vorherrschende Wind.

Auf unserem Weg nach Tutukaka waren wir nicht gar so schnell unterwegs.

Auf dem Weg nach Tutukaka runden wir Bream Head.

 

 

 

 

 

Die Einfahrt in die Bucht von Tutukaka ist eng und beidseits lauern feindliche Felsen. Es gibt ein Leitfeuer, das einem die Richtung zwischen den Klippen hindurch vorgibt. Wir waren nicht die einzigen, die hinter diesen Riffen Schutz suchten. Somit war der Platz eingeschränkt und ankern in diesen engen Verhältnissen war eine echte Herausforderung. Im Schatten von Phillip Island, in einer Ecke die Kowharewa Bay genannt wird, fanden wir schliesslich einen halbwegs geeigneten Platz und konnten unser Schiff dort auch einen Moment alleine lassen.

In der Einfahrt macht sich der Schwell bemerkbar.
Blick hinaus durch die Einfahrt
Links Phillip Island, im Hintergrund die Marina

 

 

 

 

 

 

Mit dem Dinghi erkundeten wir die Bucht und statteten auch der Marina einen Besuch ab. Dort konnten wir auch an Land gehen und uns im eher langweiligen Dorf umsehen. Hier werden vor allem Tauchsafaris zu den Poor Knights Islands angeboten.

Von der Hafenmole überblickt man den untiefen Harbour.

Auf unserem Weg entlang der Küste zeigt sich diese oft schroff, dann aber auch wieder richtig lieblich.

 

 

 

 

 

Unser nächster Stopp auf dem Weg nach Norden lag in der Bucht von Whangamumu. Dieses Wort der Maori drückt aus, dass es sich hier um eine Bucht mit wilden, heftigen Winden handelt. Früher wurde hier eine Walfangstation betrieben. Heute zeugen nur noch wenige Ruinen und ein rostiges Tranfass von dieser wohl stinkigen Industrie. Von Land her ist diese Bucht nur zu Fuss erreichbar. Man liegt hier in einer tollen, ruhigen Bucht. In dieser Abgeschiedenheit ist man aber auch fern von Neuigkeiten und Telefonnetz. Nicht weiter schlimm, für uns wichtig waren aber Wetterprognosen, die wir hier via Funk erhielten. Zum Glück, denn die erzählten von einem Wirbelsturm, der nördlich von uns durchzieht und uns einen Gruss in Form heftiger Wellen schicken will, die sich genau aus der Richtung nähern, in welcher Whangamumu offen ist. So verlassen wir die schöne Bucht, ohne sie richtig genossen zu haben.

Abendliche Einfahrt in die Bucht von Whangamumu.
Der kleine Gupf ist unsere Wegmarke, hier links abbiegen!

 

 

 

 

 

Lieblicher Abend in der Bucht von Whangamumu.

 

 

 

 

 

Unser Weg führt weiter Richtung Norden zum Cape Brett, dem Kap mit dem löchrigen Felsen, Hole in the Rock. Der dortige Leuchtturm ist unsere Wegmarke, um in die Bay of Islands einzubiegen.

 

 

 

 

 

 

Cape Brett

Kommt man ums Kap öffnet sich der Blick auf die Islands in der Bay.

Wir zwängen uns vorsichtig durch den engen und gefährlichen Albert Channel, wo die Felsen so günstig liegen, dass es einfach ist, hier Schiffbruch zu erleiden. So gelangen wir in die viel gerühmte Bucht. Für Neuseeland ist diese Gegend sowohl aus historischer als auch kultureller Sicht von enormer Bedeutung.

Im Albert-Channel

 

 

 

 

 

Nach gelungener Durchfahrt passieren wir die Südspitze von Urupukapuka Island und gelangen im Norden in die Otaio Bay, wo wir ankern.

 

 

 

 

 

Urupukapuka ist schwierig zu übersetzen, könnte aber die Insel sein, deren (Haupt-)Haar vom Pukabaum oder -strauch gebildet wird. Diese neuseeländische Pflanze ist unserem uns bekannten Kirschlorbeer nicht unähnlich. Oder bezieht sich dieser Inselname auf den bedeutenden Vorfahren der Maori, dessen Reich die roten Wolken des Westens und des Ostens sind?

Hier in dieser schönen Ankerbucht hatten wir Zeit und Musse über solche Fragen nachzudenken und zu philosophieren, was uns besonders gut gelang, wenn wir abends bei einem Glas vergorenem Traubensaft den brennenden Abendhimmel bewunderten.

Zu dieser Zeit kehrte auch Ruhe ein. Die Kormorane bezogen ihr Nachtquartier in den umliegenden Bäumen und die Tölpel, die uns bis vorhin mit ihren Sturzflügen erschreckten, sind auch verschwunden. Nicht nur die Natur wird stille, auch die Neuseeländer selbst begeben sich anscheinend mit den Hühnern ins Bett. Zeit für uns das «Echo vom Bodenmünzi» leiser zu stellen, auch wenn sie singen: lueg wie schön, chas nöd beschriebe!

Die Tage verbringen wir mit Baden und wagen uns auf unsere SUP-Bretter. Entlang dem felsigen Ufer paddeln wir zum Sandstrand und wechseln dort auf unsere leichten Wanderschuhe, d.h. wir gehen oft barfuss.

 

 

 

 

 

Otaio Bay

 

 

 

 

 

Ein gut unterhaltenes Wanderwegnetz führt kreuz und quer über die ganze Insel. Die Wege sind vielfach nur Spuren im Gras, wunderbar weich und ohne Gefahren. Überhaupt, in Neuseeland gibt es an Land keine wirklich gefährlichen Tiere, man riskiert hier nicht, auf eine Schlange zu treten oder Bären zu begegnen. Lediglich eine Verwandte der schwarzen Spinne könnte durch ihren Biss unangenehm werden. Sie zu treffen, entspräche einem Lottosechser, sagen zumindest die Einheimischen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir glauben’s und erklimmen Hügel, durchstreifen Täler, schlagen uns durch Buschwald, flanieren entlang schönster Sandstrände, geniessen fantastische Aussichten und lauschen den fremdartigen Vogelgesängen. Dabei tut sich der grün-blau-schwarz schimmernde, in etwa amselgrosse und an der Kehle mit einem weissen Bürzel versehene Tui besonders hervor. Sein kraftvoll melodiöser Singsang vermischt sich mit eigenartigen, abwechslungsreichen Knackgeräusche, Schnarren, Klicken, Schlagen, Reiben und Flöten. Mit diesem komplexen Repertoire lenkt er alle Blicke auf sich und lädt dazu ein stille zu stehen, um mit ihm einen Schwatz abzuhalten.

 

 

 

 

 

Waewaetorea

Von den einstigen Maorisiedlungen ist nichts mehr zu sehen. Lediglich der Friedhof, eine Wiese mit Säule, ist eingezäunt und zeugt von den ehemaligen Bewohnern. Dieser Ort soll respektiert und heiliggehalten werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es geht aber auch deutlich stotziger.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jeweils zum Sundowner waren wir zurück auf KAMA*. Wir machten auch Ausflüge mit unserem Dinghi. Im Süden der Insel liegt die Urupukapuka Bay. Dort gibt es eine Wiese, auf welcher man nach Voranmeldung ein Zelt aufstellen darf. An sich nichts Besonderes, was für uns dort interessant war – die Dusche.

Etwas spannender ist die nebenan gelegene Otehei Bay mit seinem Restaurant für Ausflügler. In dieser Bucht unterhält das DOC, das Department of Conservation ein Büro. Diese Institution bemüht sich um den Erhalt von einheimischer Flora und Fauna in Neuseeland. In einem Mini-Museum wird man für die Umweltanliegen sensibilisiert und erhält Einblick in die verschiedenen Tätigkeiten der Institution.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schon 1887 wurde auf dieser Insel von weitsichtigen Menschen ein Vogelschutzreservat initiiert. Zu diesem Zweck wurde ein kleiner See aufgestaut. Man wollte der schon damals gefährdeten Neuseelandente, brown teal oder maori Pateke einen Rückzugsort gewähren.

 

 

 

 

 

Nach Grünlippenmuscheln, Kumara-Fries und kühlem Ale tuckern wir nach Hause.

Das Restaurant…
…mit seiner Aussicht, wo es sich herrlich geniessen lässt.

Pünktlich zu Sonnenuntergang waren wie wieder „zuhause“.

Der Januar neigt sich seinem Ende zu. Wir sind jetzt schon über einen Monat in Neuseeland. Es ist Zeit weiterzuziehen. Wir ziehen das Eisen aus dem Grund, segeln durch die Bay of Islands, runden Tapeka Point und schwenken in den Veronica Channel ein. Gleich um die Ecke liegt Russell, wo wir in der Kororareka Bay den Anker fallen lassen.

Vor Russell, die Kororareka Bucht

Kororareka ist die alte Ortsbezeichnung der Maori für dieses 1840 grösste, europäische Handels- und Schifffahrtszentrum des ganzen Landes, zu jener Zeit auch das berüchtigte «Hell Hole of the Pacific» genannt. Es waren nicht nur Handwerker und Kaufleute, Fischer und Missionare, die sich hier in dieser entlegenen Weltecke niederliessen. Es kamen auch besoffene Gesetzlose, Abenteurer, Walfänger, entlassene oder entwichene Strafgefangene, Deserteure und sonstige Abenteurer, die sich hier eine neue Existenz aufbauen wollten. Ebenso stieg die Anzahl der im liegenden Gewerbe tätigen Frauen, die hier ein lukratives Geschäft witterten. Allesamt trugen sie dazu bei, den Ruf dieses Ortes als Höllenloch des Südpazifiks zu festigen. Parallel entwickelte sich nur wenige Kilometer südlich dieses Sündenpfuhls, in Okiato, Neuseelands erste Hauptstadt mit Regierungsgebäude und Gefängnis, wobei letzterem deutlich mehr Bedeutung zugemessen wurde.

Mit dem Dinghi konnten wir gut beim Fähranleger festmachen. Von hier aus gelangt man zur Flaniermeile, die dem Ufer entlangführt. Ruhe und Beschaulichkeit, so der erste Eindruck, nichts von leidenschaftlichem Pioniergeist oder wilden Eroberungsgelüsten. Auf der Landseite stehen stattliche, meist weiss getünchte Holzhäuser, die einem Glauben machen, die Zeit sei hier stillgestanden. Die gepflegten, üppig blühenden Vorgärten werden durch ebenfalls weisse Holzzäune abgetrennt. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das wohl berühmteste Haus ist das Hotel Duke of Marlborough, die erste Gaststätte Neuseelands, die eine Lizenz zum Ausschank von Alkohol erhalten hat. Hier lässt sich nebst Gastronomischem noch heute die Kolonialgeschichte hautnah erspüren.

Das Duke of Marlborough Hotel

Nicht weit davon entfernt die Polizeistation, wo auch der einzige Polizist der Gegend wohnt. Blickt er aus dem Fenster schaut er auf den 1870 gepflanzten Morton Bay Feigenbaum (Ficus mactophyllia), der aus Australien stammt. Heute ist dieser 150-jährige Baum ein Prachtexemplar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir bummeln entlang der Waterfront und geniessen die behagliche Kolonialatmosphäre, sind froh, dass wir keinen übermütigen Revolverhelden, noch mit Lanzen bewaffneten Maoris begegnen.

Am Ende der Promenade gelangen wir zum Museum. Die liebevoll gestaltete Ansammlung von historischen und eher nostalgischen Gegenständen lässt die wilde, bewegte Pionierzeit aufleben.

Prunkstück ist sicher die verkleinerte Nachbildung von James Cooks «Endeavour», mit der er hier 1769 anlandete und der Bay of Islands ihren Namen gab angesichts des Inselgewirrs, das er hier antraf.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch hier genossen wir jeweils den Sundowner. Dabei kamen wir in einen besonderen Genuss. Jährlich findet hier in Russell um diese Zeit die Millenium Regatta statt, Treffpunkt der Superyachten aus aller Welt. Jeweils abends, nach den Regatten in der Bay, kehrten sie für die Nacht nach Russell zurück und ankerten rund um uns herum. Wir waren mittendrin im Geschehen und konnten diese noblen, nicht ganz billigen Yachten aus nächster Nähe bewundern.

Mit dem im Museum uns angeeigneten Wissen begaben wir uns anderntags in der Umgebung auf die Spuren der Geschichte. Russel liegt am Fuss des Flagstaff Hill, dem weitherum sichtbaren Hügel, auf welchem bereits 1840 die britische Flagge, der Union Jack gehisst wurde. Die Maoris beobachteten mit Argwohn die schnell wachsende Siedlung der Neuankömmlinge. Zwistigkeiten führten dazu, dass die Einheimischen unter der Führung von Hone Heke, dem Führer der Ngapuhi, diesen Flaggenmast fällten. Trotz militärischem Schutz wiederholte sich dieser Vorgang in den nächsten fünf Jahren viermal, und weil beim letzten Mal auch die Bevölkerung Russells angegriffen wurde, führte das schliesslich zum Flagstaff Krieg 1845 – 1846, der ersten ernsthaften, mit Waffengewalt ausgetragenen Auseinandersetzung zwischen der neuen Kolonialmacht und den Maoris. Der Konflikt wurde erst nach der Schlacht um Ruapekapeka beigelegt. 

Der Flagstaff auf dem von allen Seiten gut sichtbaren Gipfel

 

 

 

 

 

Hier wird Geschichte und Landschft erklärt.

 

 

 

 

 

 

Der Weg auf den Hügel führt durch buschigen Manuka/Kanuka Wald. Oben beim Flaggenmast öffnet sich der Blick in die Ferne und man begreift, warum sich der Flagstaff gerade hier befindet. Da zeigt sich die ganze Szenerie der Bay of Islands bis hinaus nach Cape Brett. Gegenüber, auf der anderen Seite des Veronica Channels, weht die Flagge auf dem Flagstaff Hill von Waitangi. Über Russell hinweg schweift der Blick den Veronica Channel hinauf und über die Pomarebucht.

Tapeka Point, Kent Passage, Te Puna Inlet.    Norden
Veronica Channel gegen Opua.    Süden
Pahia      Westen

 

 

 

 

 

und weit draussen ist Cape Brett.         Osten
Russell mit Pomarebucht
Die Gegend ist interessant und wird entsprechend touristisch ausgeschlachtet.

Nachdem wir uns überall umgesehen und die verschiedenen Informationstafeln studiert haben, machen wir uns auf den Rückweg. Dieser führt uns steil nach unten, dann entlang dem Ufer zurück zum Pier, wo das Dinghi auf uns wartet.

Nach der geballten Ladung Geschichte gönnt man sich gerne etwas Erholung.

 

 

 

 

 

 

Dem Strand entlang zurück zum Fähranleger

Am südlichen Ende von Russell liegt das Pompallier House, ein schmuckes, stolzes Haus benannt nach dem ersten katholischen Bischof auf neuseeländischem Boden. Das 1841 errichtete Gebäude ist Zeuge missionarischen Eifers im Sodom des 19. Jahrhunderts.

Die Mission übersetzte hier Bibeltexte und sonstige christliche Schriften in Maori, betrieb eine eigene Druckerei und Buchbinderei. Selbst das Leder, um die Bücher einzufassen wurde hier in einer eigens dafür eingerichteten Gerberei hergestellt. In diesem Haus werden Führungen angeboten. Da Margrit und ich die einzigen Besucher waren, hatten wir eine Privatführung und durften in der Druckerei selbst Hand anlegen.

Die Gerberei
Hier wird gedruckt…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht schlecht fürs erste Mal, zufrieden mit dem Resultat.
…geschnitten…
…und gebunden.

 

 

 

 

 

Sooo soll…
…das Endprodukt aussehen!

 

 

 

 

 

 

Nach dem Rundgang durch den lauschigen Garten hätten wir uns im französisch angehauchten Kaffee gerne noch ein Croissant genehmigt, doch es war geschlossen, schade.

Im Garten weht natürlich die französische Flagge.

Wo ein Bischof, da auch eine Kirche. Diese befindet sich an der hinteren Strasse, in der Nähe des Museums. Die älteste noch existierende Kirche Neuseelands lädt auch heute noch zum Gottesdienst ein.

Früher war die Christ Church aber nicht nur sakraler Ort, sondern wurde auch als Gerichtsgebäude und sonstiger Versammlungsort genutzt. 1840 fand hier der Prozess gegen einen des Mordes an einem Weissen angeklagten Maori statt, der durch die Belagerung seiner Stammesgenossen unterbrochen wurde. Die Befreiung misslang, kamen doch die englischen Truppen der Gerichtsbarkeit zu Hilfe. Ein Gemetzel konnte dank dem geschickten Intervenieren eines Dolmetschers abgewendet werden. Hingegen der Nordlandkrieg, angezettelt durch Hone Heke mit seiner Fahnenmastaktion, hinterliess am weiss getünchten Gebäude deutliche Spuren. Noch heute kann man an der Fassade die Einschusslöcher von Gewehr- und Kanonenkugeln bewundern. Grabinschriften erinnern an die Opfer des Angriffs.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Friedhof ruht – gemäss Inschrift – auch die erste in Neuseeland geborene weisse Frau, Hannah King Letheridge. Diese Ehre wird ihr aber strittig gemacht durch Dinah Hall, der Tochter eines anderen Missionars, die bereits ein Jahr zuvor in diesem Land zur Welt kam.

Auch wenn wir hier in einer geschichtsträchtigen Ecke Neuseelands gelandet sind, die grosse Geschichte wurde auf der anderen Seite des Veronica Channels, in Waitangi, geschrieben. Kurz entschlossen überquerten wir im Dinghi den Veronica Channel und fuhren in die Mündung des Waitangi Rivers hinein. Dort durften wir im lokalen Yachtclub festmachen. Von hier bis zum sogenannten Treaty Ground, dem wichtigsten historischen Ort Neuseelands, ist es nur ein Katzensprung.  

Auf dem Weg zum Treaty Ground

 

 

 

 

 

Hier wurde am 6. Februar, 1940 in einem Vertrag zwischen den Maoris und der britischen Krone das einvernehmliche Zusammenleben geregelt, ein Übereinkommen, das noch bis heute für Unstimmigkeiten sorgt. Unterschriften allein machen eben noch keinen Frieden. Die Vertragsunterzeichnung gilt aber als Geburtsstunde des modernen Neuseelands und der 6. Februar ist Nationalfeiertag. Insofern hatten wir Glück, eine Woche zuvor hier zu sein, denn dieser Tag wird hier ausgiebig gefeiert, hat aber auch schon mit Ausschreitungen geendet. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist jeweils die Rede des aktuellen Prime Ministers, dieses Jahr von Jacinda Arderen, die auch perfekt die Sprache der Maori spricht und wahrscheinlich auch gut mit ihrer Mentalität umzugehen weiss. Das Eintrittsticket für das Rütli Neuseelands ist gleich für zwei Tage gültig.

Das ergibt durchaus Sinn, gibt es doch auf dem weitläufigen Gelände einiges zu bestaunen, zu studieren und zu lernen. So machten wir halt am nächsten Tag die Überfahrt in unserem TT KAMA* (Tender To) erneut, besuchten das von Prinz Charles 1983 eröffnete Visitor Centre, genossen eine Führung zum Waitangi National Marae, dem einzigen Maori Versammlungshaus, das Schnitzereien und Symbole der verschiedenen Stämme des Nordlandes unter einem Dach vereinigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Maori-Flagge

Die Maraes der Maoris sind ihre Versammlungsstätten, in denen sich das soziale Leben abspielt. Aussenstehende haben normalerweise keinen Zutritt. Sogar das Fotografieren dieser Gebäude, selbst von aussen, ist nicht erlaubt. Waitangi macht eine Ausnahme und bietet sogar Aufführungen von Kriegstänzen. Eintritt ohne Schuhe.

Die Krieger
Das Marae

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Treaty House, in welchem der Vertrag unterzeichnet wurde, war Wohnsitz des britischen Gesandten, einfach, aber mit schöner Aussicht.

Das Treaty House, ursprünglich das Haus von James Busby, einem königlichen Gesandten ohne Kompetenzen

 

 

 

 

 

Die Aussicht
Waitangi Flagstaff, dahinter Russell

Über den Flagstaff nehmen wir den Weg durch den schattigen Wald hinunter zu den Kriegskanus. Diese werden jeweils am Waitangi-Tag ausgefahren. Das grosse Kanu wurde aus zwei Kauri-Bäumen gebaut, hat eine Länge von 36 Metern und bietet neben 80 Ruderern 150 Kriegern Platz.

 

 

 

 

 

Unser TT hat deutlich weniger Platz, wird dafür von zehn Pferden angetrieben. Diese hetzen wir anschliessend an unseren Besuch auf dem Treaty Ground noch den Waitangi River hinauf. Der Fluss ist einige Kilometer befahrbar bis zu dem Punkt, wo er über eine Felswand hinunterstürzt, den Haruru Falls.

Es tut gut in dieser Sommerhitze, unter der sengenden Sonne, sich vom stiebenden Wasser besprayen zu lassen. 

 

 

 

 

 

 

Gemütlich fahren wir durch den Mangrovenwald zurück zur Flussmündung, überqueren den Channel. Etwas geschafft geniessen wir den Abend auf KAMA*. Da kommt uns das Australien Open gerade recht, um den Tag ausklingen zu lassen.

Russell aus der Dinghi-Perspektive

Es wird Zeit weiterzuziehen. Wir lichten unseren Anker, setzen Segel und fahren den Veronica Channel hoch. An Opua vorbei gelangen wir in den Waikare Inlet.

Waikare Inlet

Vor Marriott Island fällt der Anker. Welch’ ein Unterschied zu Russell! Hier sind wir völlig allein. Das einzige Geräusch, das wir vernehmen ist das Pflatschen der springenden Fische. Jetzt, anfangs Februar, ist es am Morgen schon ein wenig kühl. Erste Nebelschwaden ziehen entlang dem Wasser, ein Hauch von Herbst liegt in der Luft. Tagsüber angenehm mild, unternehmen wir Fahrten mit dem Dinghi, die uns bis in die Opua Marina bringen. Hier erstehen wir uns das neuste Seekartenmaterial von Neuseeland, treffen uns mit dem Mechaniker, der unseren Autopiloten neu installieren soll und genehmigen uns im Segelklub ein feines, kühles Bier.

Marriott Island
Erste morgendliche Nebelschwaden kündigen vom bevorstehenden Herbst
Die aufgehende Sonne wird…
…diese Nebel bald vertreiben.

 

 

 

 

 

 

Die weiteren Tage verbringen wir mit Baden, testen unser Gleichgewicht auf unseren Paddelbrettern und erledigen Arbeiten an KAMA*.

Der Abend senkt sich über Opua

Am 7.2. haben wir Rendez-vous mit unserem Mechaniker. Mit KAMA* verholen wir vor die Marina und Margrit holt ihn am Steg ab, so dass er die zu erledigenden Arbeiten begutachten und planen kann. Wir vereinbaren einen Termin Mitte Februar. Somit verbleibt uns noch etwas Zeit. Wir richten unseren Bug nach Norden und verlassen Opua, um die nächsten Tage wieder in der Bay zu verbringen. Doch vorerst machen wir einen Halt im Te Wahapu Inlet, schräg gegenüber von Paihia. Von hier aus gelangen wir mit dem Dinghi in die Stadt um einzukaufen und zum Apéro, den wir uns auf der schönen Terrasse des Seerestaurants genehmigen.

Kunstwerke…
…beim Anleger von Paihia

 

 

 

 

 

 

Schon am nächsten Tag ziehen wir weiter. Unser Ziel ist die Waipao Bay auf der Insel Moturua. Mit Motu bezeichnen die Maori eine Insel, können damit aber auch einfach einen schweren Stein meinen. Wird das Wort als Verb gebraucht, kann es die Bedeutung von «befreit sein» oder «entkommen» annehmen. So jedenfalls fühlten wir uns da draussen, jedenfalls bis zu dem Moment, als der Wind drehte und uns in der Bucht gefangen hielt. Bei Ghackets, Hörnli und Apfelmus war das nicht weiter schlimm.

 

 

 

 

 

Mit unseren SUP-Brettern begeben wir uns am nächsten Tag an Land. Ein Wanderweg führt um die Insel herum. Durch schattigen Wald steigen wir entlang dem kleinen Bach den Hügel empor, als plötzlich ein leises Knacken unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ja, wir müssen zweimal schauen! Da watet doch tatsächlich ein Kiwi im Bach auf der Suche nach Nahrung und Wasser. Es ist absolut ungewöhnlich tagsüber einem solchen Tier zu begegnen. Die Tiere scheinen wegen der Trockenheit in Not zu sein. Ihr Pech ist unser Glück, nur selten bekommt man diesen flugunfähigen Vogel zu Gesicht.

 

 

 

 

 

Die wenigsten Neuseeländer, die sich ja selbst nach diesem, ihrem Nationalsymbol benennen, haben je ein solches Geschöpf in freier Natur gesehen. Diese Vögel werden auch immer weniger. Sie fallen den eingeschleppten Wieseln, Opossums, Ratten, Katzen und Hunden zum Opfer. Ihre Population reduziert sich jährlich um zwei Prozent, obwohl von Umweltschützern enormste Anstrengungen unternommen werden, dies zu verhindern. Ein Kiwi Weibchen hat es nicht leicht. Ein- bis zweimal pro Jahr legt es ein Ei, das einem Viertel ihres eigenen Körpergewichts entspricht. Nur etwa fünf Prozent der Küken erreichen das Erwachsenenalter. Die Schuld an der Flugunfähigkeit dieser Vögel trägt, gemäss der maorischen Legende, Tane Mahuta, der Waldgott, dem wir vor einem Monat persönlich begegnet sind. Geplagt von einer Unmenge von Käfern, fragte Tane Mahuta die Vögel, ob sie bereit wären aus den Baumkronen hinab auf den Boden zu kommen, um gegen die Insektenplage anzukämpfen. Nur der tapfere Kiwi erklärte sich dazu bereit, trotz der Warnung des Waldgottes dabei sein farbig leuchtendes Federkleid und seine starken Flügel zu verlieren und nie mehr das Licht des Tages zu sehen. Für seine Tapferkeit aber, so Tane Mahuta, werde er der bekannteste und beliebteste Vogel von allen. Und wirklich, so geschah es.

 

 

 

 

 

Der Weg führte über den Hügel auf die andere Seite der Insel. Gleich hier gegenüber liegt die Insel Motukiekie. Hier im schmalen Sund liegen ebenfalls einige Schiffe vor Anker. Ein friedliches Bild. Das muss vor ein paar Jahren, während des letzten Weltkrieges anders ausgesehen haben, als sich hier Marine und Armee versteckte. Seither trägt diese Bucht auch den Namen Army Bay. An Land finden sich noch ein paar entsprechende Ruinen. Der Weg über die Hügel und jeweils wieder hinunter an den Strand der Buchten bringt einem zum Teil noch arg ins Schnaufen.

Army Bay

 

 

 

 

 

In der Wairaka Bay findet man Spuren der Maori, die einmal die Insel bewohnt haben. De Fresne, ein französischer Entdecker, legte sich mit ihnen an, als er in der Waipao Bay für seine an Skorbut erkrankte Mannschaft ein Lazarett einrichtete.

Diese Bucht wird heute auch Hospital Bay genannt. Wai pao, was so viel wie singendes Wasser bedeutet, gefällt uns viel besser. Wir lassen uns eine weitere Nacht von diesen Klängen betören, ehe wir in die Omakiwi Cove segeln.

Omakiwi Bay
Auch hier wartet uns ein stimmigerAbend.

Am Ende der Bucht steht Nutzwald, eigentlich zum Ernten bereit. Unser Glück ist es, dass er noch nicht abgeholzt wurde. So können wir im Schatten dieser grossen Tannen unsere Morgengymnastik durchführen und anschliessend durch den Wald strielen.

 

 

 

 

 

Dabei entdeckten wir auf dem Hügel einen Friedhof an bester Lage, wunderschöne Aussicht über die Bay of Islands, vor allem aber auf Urupukapuka. Da wir mit dem Paddelboard unterwegs waren, hatten wir keinen Fotoapparat dabei, nicht weiter schlimm, bleiben doch solche Eindrücke gut auch auf unserer Biofestplatte gespeichert.

Schon bald segeln auch wir wieder weg.

Am 12. 2. Segeln wir zurück nach Opua. Erstmals legen wir mit KAMA* im Hafen an. In den nächsten Tagen wird Nathan unseren Autopiloten neu fixieren.

Herbststimmung im Hafen

Wir nutzen die Zeit, um uns hier an Land umzusehen. Einer unserer Ausflüge führt uns mit der Fähre nach Okiato, derjenigen Ortschaft, die als erste Hauptstadt Neuseelands in die Geschichte einging. Ausser einer Gedenktafel ist von dieser ehemaligen Kapitale nicht mehr viel zu sehen. Von hier führt ein verschlungener Trampelpfad durch den Buschwald über Hügel und tief eingeschnittene Täler zu einem Weingut. Man wird hier für die unternommene Anstrengung reichlich belohnt. Das Essen und der frische Wein harmonieren prächtig bei dieser Aussicht – und – eigentlich fühlen wir uns wie zuhause.

Te Wahapu Inlet
Seafood-Teller

 

 

 

 

 

Ich wage einen Vergleich
….ennet dem See ist NICHT Paihia

 

 

 

 

 

 

Auf gleichem Weg kehren wir zurück. Tatsächlich, wir sind noch weit oben an der Strasse, aber der Fährenkapitän hat uns und unsere Absicht irgendwie bemerkt und wartet seelenruhig, bis auch wir sein Schiff erreicht haben. Dabei dauert es keine Viertelstunde bis zur Fahrt der nächsten. Nett sind die hier. Für einen Dollar setzen wir also wieder über nach Opua. Für diesen Preis öffnet dir in der Schweiz der Bus nicht einmal die Türe.

Am 17.2. ist es wieder so weit, wir können auslaufen. Unser erstes Ziel liegt nur wenig kanalabwärts und wir ankern vor Paihia im Schatten von Motumaire Island. Wir wollen hier noch einkaufen. Paihia ist in etwa das Ascona der Schweiz. Viele Touristen quälen sich durch allerlei Shops. Attraktionen, wie Bootsfahrten zum Piercing Rock oder gar Helikopterflüge zum Cape Brett werden hier angeboten. Bescheidenerweise lässt man sich an einem Parasail von einem Motorboot durch die Lüfte ziehen. Die Aussicht da oben soll schön sein. Wir haben ganz andere Probleme. Beim Anlanden mit dem Dinghi gelangen wir in der Brandung so richtig in die Waschmaschine. Das ist auch nicht besser, als wir mit unseren Einkäufen zurückkommen. Der Vorteil, unsere Früchte und Gemüse sind bei der Ankunft auf KAMA* salzwassergewaschen, somit frei von Kakerlaken.

Erneut verbringen wir ein paar Tage auf Moturua. In der Nacht, fernab von Lichtquellen, bestaunen wir den Sternenhimmel, der uns immer noch auf seine Art unbekannt ist. Kreuz des Südens, Maghellansche Wolken, Kohlensack, Milchstrasse und vieles mehr, das uns in Europa verborgen bleibt. Bei Tagesanbruch, noch in unseren Kojen liegend, vernehmen wir ein Plätschern. Neugierig geworden springen wir aus den Federn an Deck. Bottlenose Delfine ziehen verspielt ihre Kreise um KAMA* und begeistern uns mit einer Vorführung ihrer Schwimmkünste. Ein Riesenglück, dass wir sie antreffen, nein, dass sie uns hier besuchen. Waren sie vor Jahren in dieser Bucht angeblich noch zu Hunderten anzutreffen, hat sich ihr Bestand auf etwa 25 Exemplare reduziert. Alle sind sie hier versammelt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da wir schon mal aufgestanden sind nutzen wir das ruhige Wasser und begeben uns auf eine grössere Standup Paddel Tour. Wir paddeln in die Hahangarua Bay, umrunden Paketahi Island und kehren wieder zurück. Das klare Wasser bietet nicht nur Vorteile. Ganz klar erkennen wir die Haifische und Rochen, die unter unseren Brettern hindurchschwimmen. Jetzt nur nicht ins Wasser fallen! Wie hat Tädel immer aus dem Gedicht rezitiert: froh doch erschrocken kommen sie trocken noch unter Dach (und meinte damit die jungen Schwalben).

Wir ziehen weiter und lassen unser Eisen wieder in der Oteio Bay auf den Grund sinken. Doch schon am folgenden Tag wechseln wir wegen dem angesagten Starkwind in die Opunga Cove. Hier fühlen wir uns sicher. Zu Fuss, aber auch mit dem Dinghi erkunden wir die für uns neue Gegend. Dabei gelangen wir auch in die Te Hue Bay, die auch unter dem Namen Assassination Cove bekannt ist. Hier wurde De Fresne und ein Teil seiner Crew von den Maoris umgebracht. Noch heute liegt ein leichtes Schaudern über dieser Bucht.

Sommerhäuschen in der Opunga Bay. Ein solches Haus wird in Neuseeland „Bach“ genannt.

Ausser Schauergeschichten und Schutz vor dem Unwetter bot diese Bucht nicht viel mehr, auch wenn die Umgebung mit den zahlreichen Villen und Ferienhäusern sehr gepflegt wirkt. Alles rundherum ist Privatland, so dass man in seiner Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt ist. Da gab es aber noch eine Ecke im Westen der Bay, die wir nicht kannten. Dazu mussten wir quer über die ganze Bucht segeln. So gelangten wir nördlich von Moturoa Island in eine weit verzweigte Bucht. Wir wählten den Te Puna Inlet, wo wir in der Napua Bucht ankerten. Es war ruhig hier, KAMA* das einzige Schiff. Obligater Landausflug mit unseren SUP-Brettern, obwohl auch hier alles Privatland. Wir wurden geduldet.

 

 

 

 

 

 

 

Am kommenden Tag wechselten wir in den Kerikeri Inlet und ankerten dort in der Mündung des gleichnamigen Flusses, nicht unweit von der Marina entfernt.

Kerikeri Inlet

Mit steigender Tide wollen wir am kommenden Tag mit dem Dinghi den Fluss hinauffahren. Die Einfahrt in den gut markierten Pickmere Channel liegt nördlich von Wainui Island. Es sind ein paar Kilometer bis zu dem Punkt, wo es nicht mehr weiter geht. Dort liegt das Stonehouse, das älteste erhaltene aus Stein gebaute Haus Neuseelands. Als Teil der ersten von der Church Missionary Society errichteten Missionsstation diente es als Basis eines Handelspostens. Hier wurden die landwirtschaftlichen Produkte der Te Waimate Mission auf Schiffe nach Europa verladen und umgekehrt die eingeführten Produkte entladen und an die Maori verkauft, hauptsächlich wurde hier aber Kauriharz gehandelt. Das damals für Neuseeland ungebräuchliche Baumaterial wurde gewählt, um Ratten und Feuer fernzuhalten, nicht zuletzt aber auch um sich besser gegen die Maoris schützen zu können.

Stone Store, rechts das Kemp House

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Land wurde seinerzeit vom mächtigen, den Pakehas gut gesinnten Nga Puhi Führer, von Hongi Hika, zur Verfügung gestellt. Er hoffte auf ein gutes Verhältnis zu den Weissen und dadurch auch an ihre Waffen zu gelangen, sich somit gegenüber andern Stämmen Vorteile zu verschaffen.

 

 

Auf dem Hügel besuchten wir auch das ehemalige Pa, das Maoridorf, von dem nur noch ein paar Gräben und Wälle zu sehen sind.

 

 

 

 

 

Dann blieb uns noch der Besuch des Kirchhügels, einer der ersten Orte, an denen eine Kirche stand. Das Gebäude wurde aber mehrmals neu aufgerichtet.

 

 

 

 

 

Vor unserer Rückfahrt blieb jetzt nur noch der Besuch im Restaurant.

Am 28.2. segelten wir zurück nach Opua. Dort haben wir einen Hafenplatz reserviert, um KAMA* darauf vorzubereiten, dass sie aufs Trockene gesetzt wird. Der Kranführer meint, es sei wohl besser, den Windgenerator zu demontieren, was sich selbst mit Hilfe von Gary nicht bewerkstelligen lässt. So fahren wir am 2.3. mit dem immer noch montierten Windgeni zum Kran, verziehen keine Miene und KAMA* wird problemlos aus dem Wasser gehoben und an Land aufgepallt.

Es war wohl Zeit.

 

 

 

 

 

 

 

Wunderbar, nur, das Leben auf einem Schiff, das an Land steht, ist nicht wirklich komfortabel. So zügeln wir ein paar Habseligkeiten an die Franklin St., wo wir bei Julie ein für uns geeignetes Studio mit traumhafter Aussicht beziehen können. So lässt es sich einfach wieder an das Landleben gewöhnen!