DIE SÜDINSEL

Südinsel

 

Achtung! Dieser Beitrag erfordert einiges an Durchhaltevermögen. Wir haben rund 2’500 Kilometer zurückgelegt, dabei viel gesehen und entsprechend auch eine grosse Anzahl Fotos geschossen. Entstanden ist daraus eine etwas längere Abhandlung.

 

Wir wollten unsere Zeit, während welcher KAMA* an Land stand, nutzen, um Neuseeland besser kennen zu lernen. Kurzerhand buchten wir einen Flug, der uns am 11. 3. von Kerikeri über Auckland auf die Südinsel nach Christchurch brachte, wo wir gegen Abend eintrafen.

Am Flughafen von Christchurch, der Tower

Nach längerem Warten und eher unfreundlichem Stürmen nahm uns schliesslich doch noch ein Bus mit in Richtung Stadt, wo er uns nicht gerade neben dem von uns gebuchten Hotel absetzte. Immerhin unser Fussmarsch mit Sack und Pack ging entlang dem Hagley Park, wo sich auch der botanische Garten befindet. Kein Wunder also, dass wir schon am nächsten Morgen ein Auto mieteten. So konnten wir bequem ins Stadtzentrum gelangen. Es war ungemein angenehm, bei diesem wolkenlosen Herbstwetter durch die Strassen zu flanieren.

In der Regent Street wurden die vielen Strassencafés rege benutzt. Wir irrten kreuz und quer durch das Zentrum.

Überall finden sich schöne Parkanlagen und Orte zum Verweilen. Nicht vergebens nennt sich Christchurch, wie unsere schweizerische Heimatstadt, zu Recht «Gartenstadt». Das Ufer entlang dem Avon River ist schön gestaltet und die ganze Stadt mit Kunstwerken geschmückt.

Am Avon River

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dabei kommt der Stadt zugute, dass sie sich in einem eigentlichen Wiederaufbau befindet und somit die Chance hat vieles neu und zeitgemäss gestalten zu können. Während eines Erdbebens am 22. Februar, 2011 wurden grosse Teile der Stadt zerstört. Mittags um Ein Uhr wurde das Zentrum dermassen durchgeschüttelt, dass viele Gebäude einstürzten und zahlreiche Personen verschüttet wurden. Neben fast 6000 Verletzten Personen gab es bei dieser Katastrophe 185 Todesopfer zu beklagen.

Die zerstörte Kathedrale liegt noch immer in Trümmern, der Glockenturm ist verschwunden.
Der Stadtgründer, John Robert Godley, blieb standhaft.

 

 

 

 

 

 

Die Strassen wurden unpassierbar und die geborstenen Wasserleitungen überschwemmten ganze Quartiere, was sofortige Rettungseinsätze verunmöglichte. Noch heute begegnet man auf Schritt und Tritt Zeugen dieses Desasters.

Das war einmal ein Parkhaus

Und wäre das noch nicht genug, wurden im März 2011 bei einem Anschlag auf zwei Moschen 51 Menschen erschossen. Ich habe schon einmal darüber berichtet.  Auch wenn jetzt mit viel Elan am Wiederaufbau gearbeitet wird, die Spuren dieser Katastrohe beseitigt werden, noch immer spürt man irgendwie den unseligen Geist dieser Ereignisse über der Stadt schweben. Noch an manchen Ecken und Enden stolpert man über Trümmer und Ruinen und es fällt einem manchmal schwer, den Blick auf die schönen Dinge zu richten.

 

 

 

 

 

Wandmalereien, murallas dienen häufig dazu Baustellen oder abgeschirmte Trümmer zu verbergen, weisen dennoch meist eine hohe künstlerische Qualität auf, passen gut zum Bild der Aufbruchstimmung dieser Stadt und werden zunehmend Teil der Stadtkultur.

 

 

 

 

 

Der Betrieb der historischen Strassenbahn konnte wieder aufgenommen werden. Auf einer etwa vier Kilometer langen Strecke werden rund ums Zentrum 17 Haltestellen angefahren, bei welchen man beliebig ein- und aussteigen kann. Start ist in der glasigen Station am Anfang der Regent Street.

 

 

 

 

 

Drinnen werden historische Bilder ausgestellt aus der Zeit vor dem verheerenden Erdbeben. Hier die Kathedrale, noch mit Turm.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von der wieder ordentlich hergerichteten Regent Street mit ihren pastellfarbigen, spanisch angehauchten Häusern gelangt man zu Fuss zur Ruine der Christchurch Cathedral, nach wie vor das Herz der Stadt, wenn auch ein blutendes.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das blutende Herz

Entlang dem Avon River erreicht man die Bridge of Remembrance, wo man sich der Kriege Neuseelands erinnert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Etwas weiter gibt es eine Gedenktafel für die Toten, die die spanische Grippe 1918 gefordert hat. Eine Gedenkstätte, die mich gerade heute in Zeiten einer weiteren drohenden Viruspandemie noch sinnig berührt. Zeit, um einen Moment innezuhalten und darüber nachzudenken, was in der momentanen Situation auf uns zukommen könnte.

Im Riverside Market, einer Markthalle, besorgten wir uns Sandwiches, die wir am Flussufer vertilgten. Hier zeigt sich die Kreativität des Wiederaufbaus.

 

 

 

 

 

Christchurch gilt auch als Tor zur Antarktis und hat entsprechend eine grosse Tradition. Da darf auch Robert Falcon Scott nicht fehlen, der seine Antarktisexpeditionen zum Südpol von hier aus startete, von der zweiten nicht zurückkehrte. Als ehemalige Antarktisfahrer fühlten wir uns ihm verbunden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Etwas weiter entfernt wurde eine neue Kathedrale errichtet. Sie soll die Gläubigen nur vorübergehend beherbergen. Entsprechend wurde das Baumaterial gewählt: hauptsächlich Karton und Holz. Daraus wurde aber ein gefälliges Gebäude errichtet, das seinen Zweck durchaus zu erfüllen scheint, angelegt vom japanischen Architekten auf eine Lebensdauer von etwa fünfzig Jahren.

 

 

 

 

 

Auf einem Platz hinter der transitional Cathedral befinden sich 185 weisse Stühle, nicht gedacht für den Fall, dass der Kirchenraum zu wenig Platz bietet. Es handelt sich dabei um eine zwar schlichte, aber eindrückliche Gedenkstätte, an welcher der 185 Erdbebenopfer gedacht werden soll, ihre Stühle bleiben leer.

 

Gegen Abend fahren wir noch zum Meer und besuchen an der Pegasus Bay den Strand, den Freizeitpark der Einheimischen. Hier geniessen wir die letzten Sonnenstrahlen, bevor wir über den Lyttelton Harbour und die Tunnel Road zum Hotel zurückfahren.

Auf diesem Felsen geniesst man…
… den Sonnenuntergang.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lyttelton Harbour ist der Versorgungshafen von Christchurch.

Naheliegend, dass wir von Christchurch aus die Banks Halbinsel, das französische Séparée Neuseelands, besuchen. Über den Dyers Pass gelangen wir wieder zur Governors Bay, nach Lyttelton.

 

 

 

 

 

Durch eine eher karge, trockene Landschaft fahren wir auf staubigen Strassen über Hügel und entlang tief eingeschnittener Buchten um die Halbinsel herum nach Akaroa, der ältesten Siedlung Canterburys.

Prärie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier gingen 1840 die Franzosen unter der Führung von Jean-François Langlois, Abenteurer und Walfänger, an Land im Glauben Neuseeland für die Grande Nation annektieren zu können.

 

 

 

 

 

Was sie nicht wussten, dass nur fünf Tage zuvor der Waitangi-Vertrag zwischen den Briten und den Maoris unterzeichnet wurde. Dieses Übereinkommen diente nicht zuletzt auch dazu, das Land gemeinsam gegen die Franzosen zu verteidigen. Die französischen Eroberer und deren Nachfahren hinterliessen hier aber eindeutige Spuren.

Die alten Trankessel…
…der ehemaligen Walfänger.

 

 

 

 

 

 

Wir genossen das feine Baguette und die Croissants aus der boulangerie und staunten über die französisch klingenden Strassennamen. Der französische Charme zieht auch immer wieder Touristen, die mit dem Kreuzfahrtschiff hierher gelangen, in ihren Bann. Von hier aus wird dann auch Christchurch besucht. Das ist für die Schiffe praktisch, denn sie liegen hier in einer gut geschützten Bucht und brauchen sich nicht zusätzlich zu bewegen.

The Old Shipping Office Est 1895

Entsprechend gibt es hier in der Rue Jolie viele Boutiquen, die um die potenzielle Käuferschar buhlen. Gegen Abend leert sich die Promenade und es kehrt eine wohltuende Ruhe ein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch wenn wir uns hier in Akaroa unserer welschen Heimat etwas verbunden fühlen, zieht es uns doch weiter. Durch die weite, unendlich scheinende, flache landwirtschaftlich genutzte Landschaft des Canterburys fahren wir über Geraldine hinauf zu der den Bergen vorgelagerten Hochebene.

 

 

 

 

 

Durch das Cattle Valley und über den Burkes Pass gelangen wir, immer den Alpenkranz vor Augen, zum Lake Tekapo.

Die bezaubernde Landschaft und das magisch kristallklare Wasser des Sees laden zum Verweilen ein. Wir zögern, ob wir nicht gleich hier übernachten wollen. Gereizt hätte uns auch eine Führung in der Sternwarte, verspricht doch die dünn besiedelte Landschaft eine lichtunverschmutzte Sicht in den Nachthimmel. Die ungünstige Wetterprognose und der unverschämte Preis hielten uns von diesem Vorhaben ab.

 

 

 

 

 

Nach wenigen weiteren Kilometern gelangten wir zum nicht minder beschaulichen Lake Pukaki.

 

 

 

 

 

Lake Pukaki

Die Strasse führt auf der Westseite ins Tal hinein bis nach Aoraki. Wunderbare Blicke eröffnen sich auf den Mount Cook, den mit 3754 m höchsten Berg Neuseelands.

Noch am Abend wandern wir vom Aoraki Village hinauf durch das Tal zum Terminal Lake, der vom Tasman Gletscher gespiesen wird. Weit hinter dem See lässt sich die Eismasse erkennen, die offenbar auch hier unter dem Klimawandel leidet.

Blick hinaus auf die Tasman Ebene

 

 

 

 

 

Mount Cook, 3754 m
Terminal Lake

 

 

 

 

 

Wir geniessen den Blick auf die in der Abendsonne leuchtenden Berggipfel, deren Namen durchaus auch heimatliche Gefühle auslösen, Silberhorn, Agassiz, Monte Rosa, Dom, Aiguilles rouges. Dazu natürlich die unzähligen Gipfel mit Englisch klingenden Namen, aber auch denjenigen, die unsere Nachbarn verteilt haben, wie Novara Peak, Hochstetter Dom oder Piz Lendenfeld.

Die Nacht verbringen wir in einem kleinen Chalet. Auch wenn wir hier lediglich 750m ü. M. sind, wir fühlen uns mitten in den Hochalpen, gleissende Berggipfel, kühler Talwind, äussere und innere Ruhe. So können wir uns schon wieder frühmorgens auf die Socken machen.

 

 

 

 

 

Heute geht es ins Hooker Valley. Vorbei am Lake Mueller führt der gut begehbare Weg über mehrere Hängebrücken hinauf zum Lake Hooker mit seinem Gletscher.

Lake Mueller
Hooker Valley mit Mt.Cook

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über allem thront der Mt. Cook, der sich bis 1894 gegen seine Besteigung gewehrt hat. Bereits 1895 erreichte der Schweizer Bergführer Matthias Zurbriggen aus Saas Fee als erster diesen Gipfel im Alleingang. Zwei Jahre später gelang diesem gädrigen Walliser die Erstbesteigung des fast 7000m hohen Aconcagua in Argentinien. Klar, dass auch er seinen Namen in den neuseeländischen Alpen hinterlassen hat.

Hooker Lake

Der Mt. Cook ist sogar der höchste Berg Australasiens. Mit seinem Namen Aoraki bezeichnen die Maori den Berg, der die Wolken durchstösst. Wir hatten Glück die oft wolkenverhangene Gegend bei so schönem Wetter zu erleben.

 

 

 

 

 

Eisabbrüche…
…vom Gletscher

 

 

 

 

 

Diesen Paradise Shelducks / Paradieskasarka scheint…
…das harsche Klima hier oben nichts auszumachen.

 

 

 

 

 

 

Unser Weg zurück durch den Aoraki Mount Cook National Park führt am Alpine Memorial vorbei, einer Gedenkstätte für die Todesopfer, die diese Berge gefordert haben. Auch wir halten einen Moment inne.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Gegend ist mit einem ganz illustren Namen verbunden: Sir Edmund Percival Hillary (20. Juli, 1919 – 11. Jan., 2008), dem Erstbesteiger des Mount Everest (1953), der hier seine Berufung fand. Mount Cook war einer seiner Lieblingsberge und diente ihm als Trainingsgebiet. In Aoraki Village ist ihm ein Museum gewidmet.

 

Aoraki Village im Tasman Tal, Ausgangspunkt vieler Bergtouren.

Nach unserem Abstecher in die Berge zieht es uns zurück ans Meer. Wir folgen dem Flusslauf des Waitaki Rivers, der sich aus den vielen Zuflüssen der zahlreichen Bergtäler bildet und das ganze Mackenzie-Gebiet drainiert. Zahlreiche Staudämme wurden errichtet, um die Energie des Wassers zu nutzen. Es wäre aber schade, die aufgestauten Seen nicht auch noch sonst zu nutzen. Allerhand Freizeitangebote werden offeriert, vor allem aber werden die Gewässer zur Lachszucht genutzt. Der Fluss bildet die Grenze zwischen dem Canterbury- und dem Otagobezirk. Am späteren Nachmittag treffen wir in Oamaru ein, einstmals eine der finanzstärksten und schönsten Städte Australasiens, 1880 so gross, wie damals Los Angeles.

Das wirtschaftliche Wohlergehen hatte der Ort der Entwicklung der Gefrierfleischindustrie und seinem bedeutenden Handels- und Fischereihafen zu verdanken. Ganz in der Nähe wurde Ototara Limestone, ein örtlicher Kalkstein abgebaut, der sich hervorragend zur Bearbeitung eignet. So konnten sich viele Architekten und Künstler in vielen öffentlichen und privaten Bauwerken verwirklichen und prägten so das heute unter Schutz stehende Stadtzentrum und Hafenviertel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir hatten das Pech am Sonntag vor Ort zu sein, alles war geschlossen, das Zentrum ausgestorben. Die prachtvollen Gebäude und das Hafenviertel konnten wir dennoch oder sogar noch besser bestaunen. Die nahezu geschlossene Bebauung und das Hafenviertel aus viktorianischer Zeit gelten als eine der beeindruckendsten historischen Gesamtanlagen Neuseelands. Heutzutage ist dieses kulturelle Erbe der treibende Wirtschaftsfaktor der Stadt.

im Hafenviertel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch hat sich in dieser Stadt eine interessante Steampunk Bewegung etabliert, die sich darum bemüht, dass Oamaru als Welthauptstadt des Steampunks anerkannt wird und mit ihren Tätigkeiten jährlich zahlreiche Fans anzieht. Wahrlich ein kreativer und origineller Ort!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ohne Dampf und Gloria fuhren wir der Küste entlang weiter Richtung Süden zu einem Ort, auf den uns Stefan schon vor Jahren mittels Ansichtskarte aufmerksam gemacht hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da liegen am Strand bei Moeraki tonnenschwere Steinkugeln erstaunlicher Geometrie, bekannt unter eben diesem Namen als Moeraki Boulders.

 

 

 

 

 

Dabei handelt es sich gemäss maorischer Mythologie um die versteinerten Proviantkörbe aus den bei ihrer Ankunft gekenterten Kanus, als ihre ersten Vorfahren die Küste erreichten. Eine schöne Geschichte für ein gar nicht so einfach zu erklärendes Phänomen. Jedenfalls kann man am auffälligen Muster der Oberfläche, so heisst es, noch den Abdruck von Fischernetzen erkennen.

 

 

 

 

 

Kein Zweifel besteht darüber, dass diese gewichtigen Steine schon lange hier liegen, nehmen aber an Zahl aus einfacher erklärlichen Gründen ständig ab. Sie werden gestohlen, wenn sie nicht schwer genug sind, um nicht davon getragen werden zu können.

 

 

 

 

 

 

Am Abend erreichen wir die Universitätsstadt Dunedin mit ihren 135’000 Einwohnern. Unser in strandnähe gelegenes Hotel empfängt uns freundlich. Wir sind aber etwas befremdet, ob den maskentragenden und Desinfektionsmittel versprühenden Angestellten. Es scheint ihnen wohl so, und uns kümmert es nicht. Von Gesetzes wegen müssten Massnahmen gegen die Weiterverbreitung des Corona-Virus ergriffen werden. Das ist uns auch recht.

Das Rathaus

Wir besuchen die Otago Halbinsel. Eine kurvenreiche Strasse führt der nördlichen Küste entlang, an Quarantine Island vorbei, bis zur äussersten Spitze. Nicht umsonst heisst diese Strasse Portobello Road. Neben allerlei Historischem findet sich fast ganz draussen eine Pinguinstation, die auch Gelbaugenpinguine aufpäppelt, eine der wenigen Arten, die wir noch nie gesehen haben.

 

 

 

 

 

Dank tunnelartiger Gänge, die ein pfiffiger Farmer durch die Pinguinkolonie gegraben hat, kann man diese Vögel auch von recht nah und in der Natur beobachten.

 

 

 

 

 

Das ist aber nicht das einzig Zoologische auf dieser Halbinsel. Ganz draussen an der Spitze, beim Taiaroa Head, findet sich die einzige bekannte Brutkolonie von Königsalbatrossen ausserhalb der antarktischen Gebiete. Auch hier wurde eine Anlage errichtet, um sie gut beobachten und schützen zu können. Diese wird seit siebzig Jahren vom Department of Conservation DOC (Neuseelands Naturschutzbehörde) verwaltet. Viel Arbeit wurde auch in den Bereich der Forschung investiert.

 

 

 

 

 

Aber nicht nur die Vögel sind die Reise wert, auch die Sicht von diesem Kap hinein in den Otago Harbour ist schön.

Blick über den Otago Harbour gegen Dunedin

 

 

 

 

 

Wir lassen es Abend werden, essen in der Cafeteria und warten bis es dunkel ist. Das ist der Moment, wenn die kleinen Pinguine von ihrem Ausflug nach Hause kommen.

Eine Plattform ermöglicht hier dieses Spektakel zu beobachten, das mit viel Lärm einhergeht. Es handelt sich um kleine Blaupinguine. Margrit hat ein kleines Video aufgenommen.

 

 

 

 

 

Spät nachts kommen wir zurück ins Hotel. Macht nichts, am nächsten Tag lassen wir uns chauffieren, genauer, wir anvertrauen uns der Bahn, die uns in die Taieri Gorge bringt.

 

 

 

 

 

Die Nostalgiebahn bietet eine malerische Fahrt ins spektakuläre Hinterland von Otago. Die abenteuerliche Fahrt durch die abwechslungsreiche Landschaft bietet auf dieser alten Strecke ein kurzweiliges Programm mit engen Schluchten, schwindelerregenden Brücken und dunklen Tunneln.

 

 

 

 

 

Friedlich und ruhig dahinfliessend,,,

 

 

 

 

 

…dann wieder ungestüm und tosend, der Taieri River

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Hindon Station steht ein Denkmal für den Schäferhund Sue, die an diesem Ort ihr Leben zusammen mit ihrer Meisterin verbracht hat. Leila, die Meisterin ist hier in der Nähe beerdigt. Es war ihr Wunsch, dass den vielen treuen Schäferhunden, die eine grosse und wichtige Arbeit leisten, ein Denkmal gesetzt wird. So wurde hier stellvertretend für alle diese Hunde eine Statue von Sue errichtet.

 

 

 

 

 

Nach einem kurzen Halt geht es weiter. Man wird nicht müde von einer Seite auf die andere zu wechseln, um ja nichts zu verpassen. In gemächlichem Tempo schlängelt sich der Zug durch die Schlucht.

Schattenspiele

Im Angesicht der drohenden Schlunde stellt man sich immer wieder die Frage, wie stabil diese historischen Bauten wohl noch sind. Doch je länger die Reise dauert, desto entspannter ist man.

tiefe Schlunde
Klaustrophobie erweckende Tunnels im ständigen Wechsel mit Höhenangst erzeugenden Brücken

Die Strecke führt auf Hochebenen, vorbei an Bahnstationen, an welchen man sich fragt, wieso um Himmels Willen hier ein Bahnhof gebaut wurde, um dann mitten im Nirgendwo zu enden.

Auf der Hochebene

Hier wird gewendet, an einem Ort namens Pukerangi. Auf Maori ist Puke ein Hügel und Rangi bezeichnet den wonnevollen Himmel. Und genau so fühlt man sich hier, dem Himmel nahe. Ein erhabenes Glücksgefühl, das einem auf dem Rückweg begleitet.

Endstation

 

 

 

 

 

Von hier geht es zurück und nach fünf Stunden sind wir zurück im Bahnhof von Dunedin.

alles aussteigen

 

 

 

 

 

Das Bahnhofsgebäude präsentiert sich als stolzes Wahrzeichen von Dunedin. Das im flämischen Renaissance Baustil gehaltene Gebäude wurde 1906 eröffnet. Der markante Turm ist 37 m hoch. Die Wände sind aus dunklem Basalt und dem weissen Ototara Kalk aus den Steinbrüchen von Oamaru gefertigt. Der einst bedeutende Bahnhof hat in den letzten Jahren an Wichtigkeit verloren, wird aber immer noch touristisch und für den Güterverkehr genutzt.

 

 

 

 

 

Auch die Stadt besuchten wir. Man wähnt sich in Schottland. Im Universitätsviertel ist man sicher, gleich Professor Newton oder Shakespeare zu begegnen. Was hätten wir sie wohl gefragt? Aus Verblüffung vielleicht einfach nach dem Weg. Die Schule gilt als absolute Eliteuniversität und genauso werden die Gebühren erhoben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Stadtzentrum ist lebhaft. Es wird auch als Octagon bezeichnet aufgrund der ringförmigen, geometrisch präzis achteckigen Anordnung der Strassen. Zahlreiche Strassencafés, die rege benutzt werden, auch von uns. Ansonsten ist das Zentrum überschaubar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die First Church of Otago ist wegen Covid geschlossen. Sie gilt als eine der eindrücklichsten Kirchen des Landes und figuriert auf der Liste der neuseeländischen Kulturgüter ganz oben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nur wenige Schritte entfernt ist die St. Pauls Anglican Cathedral. Diese Kirche stand offen und wir lernten einiges über ihre Geschichte. Es handelt sich hier bereits um das zweite Gebäude an diesem Platz, weil ersteres wegen Baumängeln ersetzt werden musste. Doch auch dieser Bau stand nicht nur unter einem guten Stern und wurde geprägt von chronischem Geldmangel.

externer Glockenturm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unsere Stadtbesichtigung folgte einem offiziellen, farbenfrohen, kunstbeflissenen Rundgang, welcher uns von Graffiti zu Graffiti führte. Street art ist in dieser Stadt ein ganz grosses Thema. So lernten wir einerseits die Stadt kennen und konnten anderseits die zahlreichen künstlerischen Wandmalereien bestaunen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nur wenige Schritte von unserem Hotel entfernt liegt der Strand von St. Clair. Er ist beliebter, wenn auch nicht ganz ungefährlicher Surf Spot. Wir begnügten uns mit einem Spaziergang.

 

 

 

 

 

 

Die Surfschule auf dem Weg ins Wasser.

Dafür fuhren wir noch zur lauschigen Tunnel Beach, einem verspielten Sandstrand unterhalb einer Steilküste, die nur durch einen Tunnel erreichbar ist.

 

 

 

 

 

Über 72 schlipprige Treppenstufen gelangt man im diesigen Licht des Tunnels hinunter auf einen kleinen Strand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht, dass es mich hier wirklich ins Wasser zieht, aber irgendwie fühlt man sich geborgen. Die steil aufragenden Felsen im Rücken verleihen ein Gefühl von Schutz, versperren aber gleichzeitig den Fluchtweg, wenn das Wasser ansteigt.

 

 

 

 

 

 

Auf dem weiteren Weg Richtung Süden benutzen wir eine Strasse, die als Southern Scenic Route auf der Karte eingetragen ist. Sie führt uns durch ein Gebiet im Südosten der Insel, genannt the Catlins, zu welchem auch der südlichste Punkt der Insel gehört. Es ist ein bemerkenswertes Gebiet, reich an Naturwundern, wo üppiger Regenwald bis nahe an die zerklüftete Küste reicht, Hier finden die seltensten Pinguine, gefährdete Seelöwenarten und die kleinsten Delphine ihre Heimat. Wir überqueren unzählige Hügel und Täler, folgen dem Catlin Lake und wagen uns ins Bett des Tahakopa River.

Mündungsgebiet des Tahakopa Rivers

 

 

 

 

 

Gerne hätten wir die Cathedral Caves besucht, was aber wegen der hohen Tide verunmöglicht wurde. Dafür besuchten wir die mitten im Busch gelegenen Mc Lean Wasserfälle im Lauf des Tautuku Rivers, eine stündige Wanderung. Spielerisch verträumt plätschert hier das Wasser zwanzig Meter tief über verschiedene Stufen, für uns nichts Spektakuläres, aber lauschig und so schön versteckt. Der Wald weist eine grosse Vielfalt an Pflanzen auf, unter anderem der von den Maori Kotukutuku genannte und in Neuseeland heimische Fuchsienbaum (Fuchsia excoriata).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fuchsienbaum, beim genauen Hinschauen mit Tui.

 

 

 

 

 

 

Die Weiterfahrt beschert uns immer wieder schönste Blicke von den Hügeln hinunter in super Buchten. Man begreift, warum diese Strände bei den Surfern so beliebt sind, umso mehr, dass das Gebiet für die grössten Wellen Neuseelands bekannt ist.

Tautuku Bay vom Florence Hill

u

 

 

 

 

 

 

Dank unserer Wanderung erreichen wir die Curio Bay erst zu einem Zeitpunkt nahe der Ebbe. Ein Glücksfall, denn so können wir hier Jurassic Park besuchen, ein 180 Millionen alter, fossiler Wald, den das zurückweichende Wasser jeweilen freigibt. Da liegen sie nun, Jahrmillionen alte, versteinerte Bäume und Farne. Ein Naturwunder, das es weltweit nur an wenigen Orten zu bestaunen gibt. Aber was heisst hier schon bestaunen, bei einer auf den ersten Blick gewöhnlichen Morastpfütze.

 

 

 

 

 

Gegen Abend treffen wir in Bluff ein. Von hier möchten wir mit der Fähre übersetzen nach Stewart Island. Diese weigert sich jedoch uns noch mitzunehmen, wenn wir nicht nachweisen können auf der Insel ein Zimmer zu haben. Also fragen wir drüben nach. Niemand will uns. Wir finden aber ein angenehmes Hotel ganz unten am Sterling Point. Zum Nachtessen gibt es Bluff Oysters, angeblich die besten Austern weltweit, wie überall. Die Aussicht hinaus auf die Foveaux Strait grandios. Nicht verwunderlich gilt Bluff als die am längsten bewohnte Siedlung Neuseelands.

Die Weigerung uns überzusetzen hat die Foveau Strait ziemlich aufgebracht.
Austern, aber auch sonst Muscheln, insbesondere…
…Grünlippen und Fisch, Blue Cod, haben hier Tradition.

 

 

 

 

 

 

Dazu wird gerne trendiges Bier serviert. Hm…

Mit einem Retourticket nahm uns die Fähre mit nach Oban, der Hauptstadt von Stewart Island, das sich auf Maori Rakiura nennt und damit die glühenden Himmel bezeichnet, die Polarlichter (aurora australis) eingeschlossen. Hananui, der maorische Name für den höchsten Berg der Insel, bezeichnet die Schamesröte, die Te Rakitamau wegen einer unerwiderten Liebesgeschichte ins Gesicht gestiegen ist.

 

 

 

 

 

 

Einmal hier angekommen, hat man eine der ruppigsten Meeresstrassen der Welt überquert und wir sind definitiv abseits der grossen Touristenströme.

Halfmoon Bay

Auf der Insel mieteten wir uns Elektrobikes. Das gab uns die Möglichkeit in einem Tag am meisten zu sehen. Ohnehin ist man ziemlich eingeschränkt, der grösste Teil der Insel bleibt der Natur vorbehalten. Es gibt nur zwanzig Kilometer Strasse, dafür 200 Kilometer Wanderweg, das meiste im Rakiura Nationalpark.

Wir fahren durchs Dorf, über Hügel, entlang Stränden, besuchen die Horseshoe Bay.

 

 

 

 

 

Horseshoe Bay mit Hananui im Hintergrund

 

 

 

 

 

In der Lee Bay ist eine überdimensionale Ankerkette ausgelegt, Symbol für die maorische Schöpfungsgeschichte, als Maui diesen Ankerstein, Te Puka a Maui (Stewart Island/Rakiura) aus den Tiefen des Ozeans hob, um damit sein Kanu, Te Waka a Maui, die Südinsel zu verankern. So konnte er den grossen Fisch, Te Ika a Maui, die Nordinsel aus dem Wasser ziehen.

Die Natur ist hier arg zerzaust. Die Bäume stehen wie Windfahnen alle in die gleiche Richtung. Wir erinnern uns an Patagonien, das wir ziemlich genau vor einem Jahr durchstreift haben. Auch dort haben wir uns an den blühenden Fuchsien erfreut. Wir sind auch nur wenige Grad nördlicher als Puerto Montt, Klima und Wetter ähnlich rau, heute aber nur angenehm und sonnig. 

árboles banderas

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gemächlich radeln wir zurück nach Oban. Zuerst wieder entlang einiger Buchten, die durchaus auch zum Baden empfohlen sind, wählen wir den Weg über den Kirchhügel und statten der Kirche einen Besuch ab. Im Kircheninnern erstaunt uns die norwegische Flagge. Sie erinnert an die Herkunft des Holzes, das vorfabriziert angeliefert wurde und ohne Nägel zusammengesteckt werden konnte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unsere Tour führte uns auch durchs Dorf zum Museum, das aber geschlossen war. Die Öffnungszeiten sind etwas mager.

Am Nachmittag erkunden wir die Landzunge auf der anderen Seite der Halfmoon Bay.

Halfmoon Bay
Blick über die Halfmoon Bay nach Oban

 

 

 

 

 

 

So schön!
Paterson Inlet

Vor der Rückfahrt genehmigen wir uns noch einen Kaffee. Dabei erfahren wir vor Ort, dass die Hotels der Insel wegen des grassierenden Virus keine Gäste mehr beherbergen wollen oder dürfen und wir deswegen gestern nicht hierherreisen konnten.

 

 

 

 

 

Schade. Gerne hätten wir hier eine Nacht verbracht, um das berühmte Glühen des Abendhimmels, auch wenn es sich dabei um Schamesröte handelt, zu bestaunen. In für uns ungewohntem Tempo ging es übers Wasser zurück.

 

 

 

 

 

Nach einer Stunde erreichen wir Sterling Point, wo sich unser Hotel befindet. Am Leuchtturm vorbei geht es hinein in den Hafen von Bluff. Eindrücklich der Surge in der Einfahrt, mit KAMA* wäre das eine echte Herausforderung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir verbrachten nochmals einen Tag in Bluff, das eigentlich ein Stadtteil von Invercargill ist, bestiegen den Motu Pohue, auf welchen mehrere Wanderwege führen, besuchten den viel fotografierten, fast kultigen Signalpfosten und die Ankerkette, mit welcher Maui sein Waka am Puka, dem Ankerstein angebunden hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Interessant auch der Signalmast, mit welchem früher den ankommenden Schiffen mittels Flaggen verschiedene Informationen angezeigt wurden wie Wetter, Tide und Strömungen. Zu viele Schiffe beendeten ihre Tage auf dem Pelham Rock. Navigatorisch erscheint die Gegend anspruchsvoll.

Da hatten wir es mit dem Auto, auch wenn ungewohnt links herum, einfach. Am 21. März, hier dem Herbstanfang, ziehen wir weiter.

Te Waewae Bay

Erst gegen Westen bis zur Te Waewae Bay, dann durch einsame Gegenden gegen Norden, vorbei am Lake Manapouri zum Lake Te Anau, wo wir in der gleichnamigen Ortschaft ein Hotelzimmer beziehen. Das Einkaufen im Supermarkt ist einfach. Aus den meist leeren Gestellen nimmt man, was noch übrig ist. Händedesinfektionsmittel, Fehlanzeige. Nein, Hungern müssen wir nicht und statt eines üppigen Nachtessens gibt’s einen Spaziergang entlang dem See. Wir geniessen die letzten, vom Regen gefilterten Sonnenstrahlen, bevor wir müde ins Bett sinken.

Lake Te Anau

 

 

 

 

 

Lake Te Anau, dahinter die Murchison Mountains.

 

 

 

 

 

Milford Sound ist auch unser Ziel. Diese Tafel entlockte uns ein Schmunzeln.

Am nächsten Tag ausgeruht zu sein war essentiell. Unsere vorgesehene Reise durch den Fiordland Nationalpark zum Milford Sound ist 120 Kilometer lang. Einsame Gegend durchs Eglinton Valley, einem von Gletschern und Flüssen über Jahrtausende geformte Landschaft. Die Milfordstrasse folgt zunächst dem See bevor sie das flache, langgezogene Tal erreicht.

 

The Eglinton Valley

Mancherorts wird die Steppe von kleinen Pfützen aufgelockert, in denen sich die umliegenden Berge spiegeln.

 

 

 

 

 

Diese Berge müssen noch überwunden werden. Die letzten Meter werden durch einen schmalen, einbahnbetriebenen Tunnel abgekürzt. Lange Wartezeiten werden bei diesem Wetter gerne in Kauf genommen. Herrlich in dieser frischen Bergluft auszusteigen. Kein Wunder gibt es in dieser Gegend viele Wandertracks, auch mehrtägige. Sie gehören zu den feinsten weltweit, aber wegen des grossen Andrangs Reglementierungen unterworfen.

 

Die vor uns liegende Bergkette ist nicht nur Wasser- sondern oft auch Wetterscheide. Auf der West-, der am Meer zugewandten Seite werden Regenmengen von über 6000 mm/Jahr gemessen, eine Spitzenleistung auch für neuseeländische Verhältnisse.

Wir fahren durch das Homer-Tunnel und haben Glück, als wir aus dem Tunnel fahren lacht uns die Sonne entgegen. Auf steiler, kurvenreicher Strasse geht es abwärts auf Meeresspiegelhöhe zum spektakulären Milfordsound.

Es wird noch etwas Geduld verlangt, bis wir das Tunnel passieren können.

Hier werden wir bereits erwartet, nicht nur von umtriebigen Touristikern. Beim Aussteigen werden wir begrüsst von Heerscharen kleiner Blutsauger, den tückischen, perfiden Sandflies. Weder deren lautlosen Anflug noch ihren Biss bemerkt man so richtig, erinnert sich dafür später beim ständigen Kratzen noch tagelang an sie.

 

 

 

 

 

Nichtsdestotrotz, die Umgebung ist traumhaft. Vor einem liegt der ruhige Sound.

Von den grün bewachsenen Steilhängen stürzen stiebende Bäche herunter.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bergspitzen werden von den Wolken umschmust. Auch der berühmte Mitre Peak, so bezeichnet wegen seiner Ähnlichkeit mit einer Bischofsmütze, lässt sich nie in seiner vollen Pracht bewundern, behält seine Mütze auf, quasi die Mütze auf der Mütze. Man könnte sich verzaubern lassen durch diesen Anblick.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unser heutiger Plan ist Queenstown zu erreichen. Also 120 Kilometer zurück nach Te Anau, wo wir einen Zwischenhalt einlegen, bevor wir die nächsten 200 km unter die Räder nehmen.

Takahe, eine flugunfähige Ralle, galt 1894 als ausgestorben, wurde aber 1948 in den Murchison Mountains wiederentdeckt. Heute leben etwa 300 dieser Vögel.

Ein sportliches, aber machbares Ziel. Die einsamen, geraden Strassen lassen einem zügig vorankommen. Vorsicht ist aber alleweil geboten, kennt die neuseeländische Gesetzgebung keine Toleranz bei Geschwindigkeitsüberschreitungen.

Entlang dem Wakatipusee, unterhalb der Remarkables, wird die Strasse anspruchsvoller. Da gibt es schon mal Orte, die nach dem Leibhaftigen benannt sind. Glücklich entgehen wir seinen Fängen und treffen am Abend an unserem Ziel ein.

Wakatipusee

Der chinesische Hotelier ist schon im Feierabend, macht es uns aber doch noch möglich ein Zimmer zu beziehen. Das Nachtessen ist schon lange gebucht. Stefan gab uns den Tipp vom Fergburger, was ich mir nicht zweimal sagen lassen musste. Schon die Auswahl stellte uns vor Probleme, Noch schwieriger war, diese Dinger zwischen die Zähne zu bringen. Doch auch das schafften wir.

 

Die Fergburger-Crew

 

 

 

 

 

 

Es war noch hell, als wir uns auf den dringend benötigten Verdauungsspaziergang machten, der uns um die Halbinsel führte und uns die ganze Schönheit dieser Gegend um den Lake Wakatipu im Licht der untergehenden Sonne präsentierte.

Downtown Queenstown mit Bob’s Peak

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In den Remarkables liegt bereits erster Schnee.

Am nächsten Tag hatten wir Höheres im Sinn. Wir wanderten hinauf zum Bob’s Peak, dem Hausberg von Queenstown. Relativ steil bergan hatten wir 450 m zu überwinden. Die Skyline Gondola schafft das in vier Minuten. Wir brauchten wenig länger, konnten (oder mussten) dafür aber auch immer wieder hinstehen und das unvergessliche Panorama auf See und Berge geniessen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kurz unterhalb des Gipfels, es fehlten noch zehn Minuten, klingelte Margrits Telefon. Aufgeregt sprudelte Anna von der Zoomax hervor, dass Neuseeland einen Lockdown Level 4 verhängt, was uns hier oben in dieser herrlichen Bergwelt wenig kümmerte. Doch als wir nach wenigen Minuten auf dem Gipfel das Restaurant mit der Aussichtsterrasse besuchen wollten, war schon alles verriegelt. Wie in einem aufgebrachten Wespennest schwirrten die Angestellten ziellos von einer Ecke in die andere. Man wies uns an, sofort mit der Bahn hinunterzufahren. Man schubste uns an der Kasse vorbei, hinein in eine der Gondeln und runter ging’s.

 

…und plötzlich scheinen unsere Aussichten getrübt…

Unten die Strassen leergefegt, die Geschäfte geschlossen, wir voraussichtlich ohne Nachtessen. Noch schlimmer, eigentlich wissen wir überhaupt nicht, wie es weitergehen soll.

Wir entschliessen uns am nächsten Morgen zum Flughafen von Christchurch zu fahren, immerhin eine Strecke von fünfhundert Kilometern, fährt man sie direkt, was jammerschade gewesen wäre, gibt es da doch noch die Inland Scenic Route.

Rakaia Gorge

Trotz dieses Umwegs erreichten wir den Flughafen bereits um vier Uhr nachmittags. Margrit organisierte einen Flug nach Auckland, ich kümmerte mich um das Auto. Um halb sechs sassen wir im letzten Flieger nach Auckland. Dort angekommen waren wir aber noch lange nicht in Opua. Eine halbe Fussstunde vom Flughafen entfernt war noch eine Autovermietung geöffnet. Da sowieso alle Leute ihre Autos zurückbrachten war das unsere Chance, hätten das Fahrzeug aber am nächsten Tag zurückbringen müssen. Unmöglich! Aber ich verspreche in Kontakt zu bleiben, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Es war morgens um eins, als wir auf KAMA* eintrafen. Da störte es uns auch nicht, dass sie an Land stand, Hauptsache schlafen.

Wir waren zufrieden heil in Opua angekommen zu sein. Frisch ausgeschlafen zügelten wir in die Wohnung von Don, die uns viel Platz, Komfort und schöne Aussicht bot. Hier den Lockdown zu verbringen war ein Privileg. So war es auch nicht tragisch, dass niemand KAMA* zurück ins Wasser brachte. Aber auf dem an Land stehenden Schiff zu leben, eingeschlossen im Werftgelände, hätte kaum Spass gemacht. In unserer Bleibe war das Eingeschlossen sein vorerst erträglich. Mal schauen, wie lange es dauert.          

Veronica Channel
im Garten
Waikare Inlet mit Marriott Island
Bi euis Abig, Eui aber wünschedmer en schöne Tag!