Die grosse Rundreise / NOCHMALS MOTUEKA

Nochmals Motueka

Wir fühlten uns sofort wieder zuhause im schönen Zimmer und dem prachtvollen Park. Am Morgen liessen wir uns wieder durch den einzigartigen Vogelgesang wecken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Wetter stimmte, einer Wanderung am Strand steht nichts im Wege. Das Ufer ist gepflegt. Auch hier sind die Neuseeländer darauf bedacht, die Gegend mit einheimischen Pflanzen zu bestücken, Neophyten zu eliminieren.

Zur Zeit ist Ebbe, so finden wir einen breiten Sand-/Kiesvostrand vor. Die Bay of Tasman erstrahlt im schönsten Licht. Wir wandern bis zur Flussmündung. Wir erahnen, wie untief hier diese Bucht ist. 

 

 

 

 

 

 

Der im Fluss gelegene Hafen kann wohl kaum von allen Schiffen jederzeit angelaufen werden. Umso erstaunlicher, wie hier selbst bei Ebbe noch navigiert wird. Wer es bis hierher durch die vielen Sandbänke in die Flussmündung geschafft hat, scheint sich auszukennen und die Tücken des Gebietes im Griff zu haben.

Wer keinen Hafenplatz hat, legt sein Boot an eine Boje und nimmt in Kauf, dass er es nicht jederzeit benutzen kann.

Der Motuere River erscheint hier riesig. 

Wir geniessen den schönen, blumengeschmückten Wanderweg entlang des Flusses.

 

 

 

 

 

 

Auf dem Rückweg besuchen wir das Wrack der Janie Seddon, ein faszinierendes Relikt der neuseeländischen Seefahrt Geschichte. Gut sichtbar liegt es hier am Ufer. 1901 in Schottland gebaut, diente sie in Neuseeland ursprünglich als U-Boot-Minenleger und Hafenkontrollboot während der beiden Weltkriege. Sie war in dieser Funktion auch an einigen Vorfällen beteiligt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Seddon, einstiger Stolz der neuseeländischen Flotte, an ein Fischereiunternehmen verkauft. Das Schiff erwies sich aber aufgrund ihres kohlebetriebenen Antriebs und seiner Grösse für den Fischfang in den Küstengewässern der Tasman Bay als völlig ungeeignet und 1950 ausser Betrieb genommen. Drei Jahre später erlitt sie eine Beschädigung am Rumpf und sank an ihrem Liegeplatz. Ein Versuch, das Schiff zu zerlegen, um zumindest den Schrott verwenden zu können, scheiterte am zu widerstandsfähigen Stahl. Nun rostet es hier am Strand zufrieden vor sich hin und dient als beliebtes Fotomotiv.

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Morgen sind wir bereits um halb sechs im nahegelegenen Wald. Wir wollen den Gesang der Vögel hören (hier schwach vernehmbar). Unglaublich, was wir vernehmen. Erinnerungen an die frühe Kindheit werden wach, als auch bei uns zuhause das Morgenerwachen der Vögel noch zu vernehmen war. Fasziniert stehen wir im noch düsteren Wald, als ein älterer Mann mit seinem Hund daher kommt und sich um uns sorgt, ob wir uns wohl verirrt hätten. Wir versichern ihm, dass wir den Heimweg wohl finden werden.

 

Nach dem Frühstück folgen wir dem NZ-Highway Nr 60, hier auch Costal Highway genannt, in Richtung Nelson. Gleich hinter Motueka beginnt der Moutere Inlet, eine gut durch die Tide gespülte Lagune. Hierin mündet auch ein Arm des Motuera Rivers und versorgt diese Flachwassergebiet mit Süsswasser, was zu einer vielfältigen Flora und Fauna führt. Hier finden sich Salzwiesen, also Pflanzen, denen es nichts ausmacht, im Takt der Tide immer wieder mit Salzwasser überflutet zu werden. Der Boden ist aber dermassen sumpfig und schlammig, dass eine Begehung mit unseren Schuhen kaum zielführend ist. Wir begnügen uns also mit einem flüchtigen Blick vom Rande her. 

Wir fahren auf besagter Strasse weiter. Die Landschaft wird dominiert von ausgedehnten Rebkulturen. Die Namen der grossen Kellereien weisen auf Winzer österreichischen Ursprungs hin. Wir begegnen aber auch Ortsnamen, wie Appleby, Hinweis darauf, dass hier auch gross Obstkultur betrieben wird. Tatsächlich fahren wir durch eine Ortschaft namens Braeburn. Aha, von hier kommt also dieser Apfel mit dem nicht ganz gebräuchlichen Namen. Endlich haben wir ein Gesicht zu der auch bei uns beliebten Frucht.

 

Nachmittags besuchen wir Rabbit Island, die grösste Insel der Waimea-Gruppe. Sie liegt im gleichnamigen Inlet westlich von Nelson, einem riesigen, flachen Gezeitenbecken, das bei Ebbe grösstenteils trocken fällt. Nicht erstaunlich, dass der Name auf die früher dort ansässigen Chüngeli zurückzuführen ist. Diese sind heute aber praktisch samt und sonders ausgerottet. Die Insel steht grösstenteils unter Naturschutz. Sensible Dünenökosysteme und einheimische Vegetation werden gepflegt. Die Insel ist über eine Brücke mit dem Auto erreichbar, wird aber nachts geschlossen. Die Eiland ist beliebtes Naherholungsgebiet für die Einwohner der Stadt Nelson. Zahlreiche Wander- und Velowege führen über die fünfzehn Kilometer lange Insel. Der Strand erscheint unendlich. In der Sprache der Maori wird die Insel Moturoa, treffend «lange Insel», genannt. In der Ferne erkennt man die Stadt Nelson. Die Nachbarinsel, Rough Island, ist zwar mit einer Brücke mit Rabbit verbunden, wird aber nur selten besucht.  Bird Island, die dritte Insel der Waimea-Gruppe, ist für die Öffentlichkeit geschlossen. Sie steht unter strengem Naturschutz und gilt als wichtiges Brutgebiet für Seevögel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach unserem Streifzug über die Insel fahren wir noch nach Mapua. Dort gibt es eine Fähre, die Fussgänger und Velofahrer auf die Insel übersetzt. Das Dorf ist sehr touristisch, voller gemütlicher Kaffees und Souvenir-Shops. Man spürt hier den Einfluss der nahen Stadt Nelson.

 

 

 

 

 

 

Nach einem letzten gemütlichen Grillabend (Auberginen) verlassen wir am nächsten Morgen mit etwas Wehmut Motueka. Gut ausgerüstet mit Kaffee und Stückli aus der deutschen Bäckerei fahren wir entlang der Küste Richtung Picton. Die kurvenreiche Strasse führt uns an der Shakespeare Bay vorbei, wo vor zehn Jahren ein Hafen zum Verladen von Holz eingeweiht wurde. Einmal mehr staunen wir über die riesige Holzindustrie in Neuseeland.

Wir gelangen rechtzeitig nach Picton, wo die Fähre auf uns wartet. Dick eingepackt geniessen wir an Deck die stürmische Überfahrt auf die Nordinsel.  

Nach langer Fahrt durch die Fjorde, jetzt in der Cook Strasse.

Noch manches hätte es auf der Südinsel zu entdecken gegeben. Wir hatten eine gute Zeit. Ohne seekrank zu werden kommen wir gut in Wellington an und freuen uns auf weitere Erlebnisse.

xxx