A CORUÑA & DIE RIA BAJAS

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Nach der Reise durch die Biscaya hätten wir ja eine Ruhepause verdient. Doch wollten wir das Schiff wieder in Ordnung bringen, bevor morgen unser Besuch – Stefan mit seinem Studienkolleg Joël – zu uns aufs Schiff kommt. Sie möchten einen Teil der Reise mitmachen, um so zu ihren Seemeilen zu kommen, die sie als Fahrtennachweis fürs Seeschiffahrtsamt benötigen, damit ihnen der Hochseeschein ausgestellt wird. Wir freuen uns natürlich. Wir kamen zwar nicht sehr weit mit unseren Arbeiten, weil auch die Zollbehörde uns ihre Referenz erweisen wollte. Die drei äusserst angenehmen Beamten fühlten sich auf unserem Schiff sichtlich wohl und erzählten des Langen und Breiten von ihrer Zeit in der Schweiz, wo sie gearbeitet hatten, einer beim Zoll in Genf, der andere in der Migros in Zürich. Das erleichterte auch die Kommunikation, umso mehr als es Babble Spanisch von Heinz nur schwer gelingt, unsere verkalkten Hirnwindungen zu erobern.

Unser Erstaunen ist gross, als schon kurz nach dem Mittag ein lauter Pfiff vom Hafentor ertönt und Stefan und Joël – einen Tag früher als erwartet – bei uns auf dem Schiff eintreffen. Nun, ein grosses Unglück war das ja nicht. Sie halfen fleissig das Schiff wieder seeklar zu machen. Die zerrissene Reffleine wurde ersetzt, Wasser aufgefüllt, Einkäufe getätigt und die kommenden Etappen studiert.

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zerrissene Reffleine

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Chaos

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Abend gingen wir jeweils in der Stadt Nachtessen.

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Am Samstag den 08.10.16 war es dann soweit, dass wir Coruña verlassen konnten.

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Wir umrundeten die Islas Sisargas und schwenkten dann definitiv auf den Kurs Richtung Süden ein.

 

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Muxia
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Stress sieht anders aus, oder?

Unser erster Etappenort war Muxia, von wo aus wir tags darauf das wegen seiner Wellen und Stürme gefürchtete Cap Finisterre (Fisterra) umrundeten.

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Cap Finisterre
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wo bleibt der Sturm?
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Ruhe vor dem Sturm

Es zeigte sich aber von einer so lieblichen Seite, dass selbst Margrit etwas enttäuscht war. Aber es war uns allen recht. Wir liefen in die Ria de Muros e Noya ein, um alsbald im Hafen von Muros selbst festzumachen.

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Beim Hafen
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In den Gassen

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Ein Combarro

Muros hat einen ganz besonderen Charme. Eine Mischung von Fischern und Landbevölkerung. So findet man neben dem Hafen auch die alten Kornspeicher (s. auch Combarro) mit ihren Steinplatten, genau wie im Wallis (wer hat’s erfunden…?). Von der schmucken Kirche hat man einen schönen Überblick über das Städtchen und die Bucht. Durch die schmalen Gassen gelangt man wieder zum Meer.

Unser nächstes Ziel war die Ria von Arosa oder auch Arousa, die grösste aller Rias dieser Gegend. Nein, Skifahren kann man hier definitiv nicht. Es gibt hier zu viele Steine und wir meinten, sie liegen alle in unserem Weg. Vorsichtig manövrierten wir durch das Labyrinth.

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Der aufkommende, teils stockdichte Nebel machte es uns nicht einfacher. Im hinteren Teil der Ria klarte es auf. Hier war aber alles voller Fisch- oder Muschelzuchten, den viveros. Schliesslich landeten wir in Vilagarcia und nicht, wie vorgesehen, in Vilanova, weil mir die Einfahrt durch alle diese Farmen zu heikel war, umso mehr als sie nur ungenügend betonnt ist.

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Hinten in der Ria wieder klar
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Die „Felder“ des Meeres

Fisch und Meeresfrüchte sind hier in Galizien allgegenwärtig und von ausgezeichneter Qualität, sehr vielfältig und manchmal voller Überraschungen. Kennt Ihr die goose barnacles. Die besten werden entlang der Costa da morte geerntet. Also wenn ich dann einmal davon gegessen habe, werde ich wieder berichten…(Monika K könntest Du diesen Satz dann noch auf das Komma überprüfen, danke ;).

Vilagarcia hat den Vorteil einen Bahnhof zu haben, von welchem man einen Schnellzug nach Santiago de Compostela hat. Das erspart einem die Blasen an den Füssen, wenn man dort ankommt. Allen Respekt vor allen den Gläubigen, die sich ihr Seelenheil auf dem Fussweg erarbeiten! Hoffentlich reicht’s?

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Mit dem Zug fahren wir zum Pilgerort Santiago de Compostela

Ansonsten ist die Kathedrale eindrücklich und selbst zu dieser Jahreszeit noch voller Touristen (ja klar, bis man zu Fuss hier ist, ist Herbst). Die Stadt mit ihren engen Gassen ist geprägt vom Kult um den heiligen Jakobus.

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Wir haben davon abgesehen eine Muschel zu kaufen, geniessen aber immer wieder deren Inhalt in Nudeln oder einem Salat.

 

 

 

 

Unser nächstes Ziel war Baiona am Eingang zur Ria de Vigo. Die Reise führte uns entlang der vor allem wegen der Vogelvielfalt unter Naturschutz stehenden Inseln Cies. Das Wetter war mir zu unsicher um dort die Nacht vor Anker zu verbringen, obwohl wir (Stefan) um eine Bewilligung nachgefragt haben. Baiona kennt Ihr nicht? Also dann mal etwas Nachhilfeunterricht in Geschichte: die Pinta von Kolumbus kehrte 1493 hierher zurück nachdem sie Amerika entdeckt hatte. Das erste Mal also, dass Europäer erfuhren, dass nach Fisterra nicht fertig ist, sondern nach dem weiten Meer wieder Land kam. Hatte Galileo Galilei also doch Recht?! Ein Replikat der Pinta steht permanent im Hafen.

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Der Hafen von Baiona mit der Pinta.  Blick von der Burg.

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Blick zurück zu den Inseln Cies

 

 

 

 

 

 

An diesem Küstenstreifen sahen wir sehr viele und häufig Delfine. Schon von weitem sah man sie kommen. Sie kreuzten unseren Weg, blieben häufig bei uns und umspielten das Schiff. Man hätte sie streicheln können. Dann zogen sie wieder ihren Weg…ade und Tschüss ein andermal! Wir ersparen unseren Lesern die vielen Fotos, die wir gemacht haben. Eine kleine Auswahl soll hier aber dennoch angeführt sein.

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Auch Joël freut’s

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Nicht dass wir denken, es sei das letzte Mal, dass wir diesen schönen, eleganten, ruhigen, stolzen, Zufriedenheit und Sehnsucht (was soll ich noch sagen?) ausstrahlenden Meeresbewohnern begegnet sind. Wir werden dann wieder Freude haben und wieder fotografieren, Empathie empfinden und vielleicht Euch wieder die Bilder zeigen, einfach weil es jedes Mal ein wunderbares Erlebnis ist.