WEIHNACHTEN NACH SALVADOR

Weihnachten nach Salvador

 

Am 24. Dezember, also Heilig Abend, lösten wir hier die Leinen in Jacaré. Das Ablegen in der Strömung, so nahe beim Ufer, war nicht ganz ohne und, oh Schreck, beim Betätigen des Bugstrahlruders tat sich nichts, aber wirklich gar nichts. Zum Glück merkten wir das, bevor wir die letzte Leine gelöst hatten. Die Fehlersuche verlief ergebnislos, aber auf einmal, irgendwie, surrte das Teil wieder vor sich hin und versah seinen, ach so wichtigen, Dienst. Bei schönstem Wetter liefen wir also den Fluss hinunter, dem offenen Meer entgegen. Auf Höhe Cabedelo, noch weit im Fluss drin, setzten wir Segel. Zwischen Ilha da Restinga und Fortaleza de Santa Catarina ging es hinaus aufs Meer, wo wir von der erwarteten, schönen Brise empfangen wurden. Zusammen mit dem blauen Himmel, dem Sonnenschein, dem rauschenden Wasser und den lustig im Südostpassat tanzenden Wolkenknäueln erlebten wir ein herrliches Gefühl der Befreiung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schade nur, dass die Windrichtung nicht unserer Vorstellung entsprach. Egal, mit zwei Reffs und der Genua kreuzten wir gegen Süden. Die Nacht war lau. Am Firmament die Mondsichel und all die Sterne. Das Kreuz des Südens, die Milchstrasse, vier der Planeten und und… Nein, den Stern von Bethlehem sahen wir zwar nicht, dafür zog unsere KAMA* einen wunderschönen Schweif hinter sich her, gebildet aus dem aufgewirbelten, fluoreszierenden Plankton des tropischen Meeres. In den Wanten und Segeln sang der Wind mit Engelsstimmen „Stille Nacht, heilige Nacht“ und noch so manches andere Weihnachtslied. Engelsgleich liessen sich Vögel auf den Solarzellen nieder und teilten diese magische Stimmung mit uns. Kann es schönere Weihnachten geben?!

 

 

Die Vögel sind kaum zu erkennen, aber das ist ja bei echten Engeln manchmal auch schwierig.

 

 

 

Am Weihnachtsmorgen waren wir auf Höhe von Recife angelangt. Der Wind hat mittlerweilen ein bisschen zurückgedreht, was uns erlaubte, unser Ziel Salvador einigermassen anzuliegen.

Wir begegneten vielen Schiffen, was uns bewusst machte, dass längst nicht alle Leute Zeit hatten um Weihnachten zu feiern. Manchmal riefen wir sie an um ihnen schöne Feiertage zu wünschen. Wenn sie dann mit irgend einem chinesisch klingenden Englisch antworteten, wurde uns aber auch bewusst, dass bei weitem nicht alle Menschen mit Weihnachten etwas am  Hut hatten. Aber Freude hatten sie allemal.

Mitten in der kommenden Nacht passierten wir Maceio, Coruripe am folgenden Abend und die Höhe von Aracaju erreichten wir am Morgen des 27. Dezember. Der Wind schwächelte und meinte, uns wieder ins Gesicht blasen zu müssen. So verzögerte sich unsere Ankunft um einen ganzen Tag,

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es blieb Zeit und Musse uns ein Weihnachtsbrot zu backen, erfrischend grün, nicht giftig, gut.

 

Weil wir auch nicht mitten in der Nacht ankommen wollten, segelten wir sogar über unser Ziel hinaus. Das erlaubte uns schliesslich einen wunderschönen Schlag hinein in die riesige Bucht von Todos os Santos an deren Nordufer San Salvador da Bahia liegt.

 

 

 

 

 

 

Die Kulisse dieser Stadt prägt, zusammen mit dem Leuchtturm, die Einfahrt in die Bahia. Gleichzeitig lief auch ein grosses Kreuzfahrtschiff die Stadt an.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und wir, weil das Segeln eben gerade so schön war, entschlossen uns, diese Stadt rechts liegen zu lassen und tiefer in die Bucht hinein zu segeln.

 

 

 

 

 

Ankerlieger und anderes Gefährt

 

Zwischen zahlreichen Ankerliegern und Fähren hindurch schlängelten wir uns nach hinten, bogen um die Spitze mit dem Fortaleza São Lourenço und ankerten vor Itaparica, dem Hauptort der gleichnamigen Insel. Hier liegen wir gut geschützt über gut haltendem Ankergrund und fühlen uns sicher. Gute Voraussetzungen also, um uns hier von der vergangenen Reise zu erholen.

Nach 600 sm glücklich geankert. Danke!